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Jäger fordern rasche Regelung für Abschüsse von Wölfen

Potsdam (dpa/bb) – Der Landesjagdverband dringt auf rasche Regelungen in Brandenburg zum schnelleren Abschuss von Wölfen nach Weidetier-Rissen. «Der Abschuss schadenstiftender Wölfe muss in Brandenburg zur Routine werden», forderte der Geschäftsführer des Landesjagdverbandes, Kai Hamann.

Bund und Länder hatten sich im vergangenen Dezember auf neue Möglichkeiten für Schnellabschüsse sogenannter problematischer Wölfe geeinigt. Brandenburg habe die Wolfsverordnung entsprechend überarbeitet, teilte das Umwelt- und Agrarministerium auf Anfrage mit. Der Entwurf werde im kommenden Landtagsausschuss und mit den betroffenen Verbänden besprochen.

Erst nach Inkrafttreten einer neuen Wolfsverordnung sind dann auch Schnellabschüsse möglich. Aus der CDU-Landtagsfraktion hieß es vor kurzem, man erwarte von Agrarminister Axel Vogel (Grüne) eine zügige Umsetzung.

Die Umweltminister des Bundes und der Länder hatten angesichts von zunehmend Weidetier-Rissen und Protesten von Landwirten vereinbart, dass anders als bisher für den Abschuss von problematischen Wölfen nicht erst eine DNA-Analyse abgewartet werden muss.

Diese Schnellabschüsse sind in Gebieten mit einem erhöhten Rissaufkommen möglich, wenn dort ein Wolf den Herdenschutz überwunden und ein Nutztier gerissen hat. Die Abschussgenehmigung gilt dann für 21 Tage nach dem Riss und in einem Umkreis von bis zu 1000 Metern um die betroffene Weide.

Die Gebiete mit erhöhten Riss-Zahlen werden laut Umweltministerium in Potsdam erst mit Inkrafttreten der neuen Verordnung festgelegt. Auch wie viele Wölfe dann im Schnellverfahren geschossen werden könnten, bleibt unklar. Die Tiere stehen in Deutschland unter strengem Naturschutz und dürfen nur mit einer behördlichen Ausnahmegenehmigung unter strengen Voraussetzungen geschossen werden.

«Wir brauchen kein Herumdoktern an Verordnungen – der Schuss muss fallen, wenn ein Wolf den vorschriftgemäßen Zaun überspringt. Dafür müssen jetzt entsprechende Regelungen getroffen werden.», sagte Jagdverbandsgeschäftsführer Hamann. Nach seinen Angaben gibt es in Brandenburg mehr als 1000 Wölfe und fünf Risse oder Übergriffe von Nutztieren pro Tag.

«Da die Überarbeitung der Wolfsverordnung noch aussteht und der Prozess erst am Anfang steht, ist jetzt ein beherztes Vorgehen für die Menschen im ländlichen Raum entscheidend», forderte der CDU-Landtagsabgeordnete Julian Brüning, der Mitglied im Agrarausschuss ist.

Die Zahl bestätigter Wolfsrudel – also Wolfsfamilien – in Brandenburg stieg im biologischen Wolfsjahr 2022/2023 auf 52. Der Zeitabschnitt reicht von der Geburtszeit der Welpen Anfang Mai bis zum Ende ihres ersten Lebensjahres Ende April des Folgejahres. Genaue Wolfszahlen gibt das zuständige Landesamt für Umwelt nicht an.

Die Zahl der Wolfs-Übergriffe in Brandenburg stiegt von 297 im Jahr 2022 auf 358 im vergangenen Jahr. Dabei wurden 1281 Schaffe und Ziegen getötet. Das Landesumweltamt schreibt dazu: «Die anhaltenden Nutztierrisse erklären sich hauptsächlich durch noch immer nicht flächendeckend umgesetzte Herdenschutzmaßnahmen, insbesondere auch in den Gebieten, in denen es schon lange Wölfe gibt.» In 235 Fällen (66 Prozent) seien die Weidetiere nicht entsprechend geschützt gewesen.

In diesem Jahr registrierte das Landesamt für Umwelt bislang 15 Wölfe, die tot gefunden wurden. Zwölf Tiere kamen im Verkehr um. Zwei Wölfe sind laut Behörde illegal getötet worden – in der Region Brandenburg an der Havel und im Kreis Oberspreewald-Lausitz. Bei einem Tier wurde eine «sonstige Todesursache» festgehalten, das kann etwa eine Krankheit sein. Im gesamten Jahr 2023 verzeichnete das Landesamt 65 tote Tiere, die allermeisten sterben bei Verkehrsunfällen.

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