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Janssen-Kucz: «Weltnaturerbe steht auf dem Spiel»

Hannover (dpa/lni) – Die geplante Gasförderung vor der Nordseeinsel Borkum gefährdet nach Einschätzung der langjährigen Grünen-Politikerin Meta Janssen-Kucz die Auszeichnung des Wattenmeers als Unesco-Weltnaturerbe. «Der Titel Weltnaturerbe steht auf dem Spiel», sagte die Borkumerin, die bis Mitte Dezember Landtagsvizepräsidentin war, der Deutschen Presse-Agentur.

Angesprochen auf die Sorge vieler Menschen an der Nordseeküste vor einer zunehmenden Industrialisierung ihrer Region sagte Janssen-Kucz: «Wir sind die Energiedrehscheibe für Deutschland. Dabei muss aber jeder Schritt sorgfältig abgewogen werden. Ich habe große Bedenken bei verkürzten Umweltverfahren. Es geht um den Erhalt unserer Lebensgrundlagen.»

«Dafür brauche ich kein Abgeordnetenmandat»

Janssen-Kucz hatte ihr Landtagsmandat kürzlich aus persönlichen Gründen nach rund 23 Jahren als Abgeordnete niedergelegt. Sie will sich aber weiter dafür einsetzen, dass die Gasförderung vor Borkum nicht kommt. «Dafür brauche ich kein Abgeordnetenmandat, weil ich sehr gut vernetzt bin», sagte Janssen-Kucz. «Wir brauchen dieses Gas nicht.» 

Die geplanten Eingriffe am Rande des Weltnaturerbe-Gebiets hätten der früheren Landesvorsitzenden der Grünen zufolge Auswirkungen auf Borkums Wasservorräte, auf die Dünen und auf die Pflanzen in den Dünen, die die Stabilität der Insel sicherten. «Es hätte auch Auswirkungen auf die Luft, für die wir auf Borkum mit dem Hochseeklima stehen.» 

One-Dyas will von den Niederlanden aus nach Deutschland bohren

Dem niederländischen Energiekonzern One-Dyas liegt seit August eine auf 18 Jahre befristete Genehmigung des zuständigen niedersächsischen Landesamts für die Bohrungen vor. Diese sollen nahe dem Nationalpark Wattenmeer von den Niederlanden aus unter dem Meeresboden in deutsches Gebiet reichen. Allerdings bedarf es für die Gasförderung noch eines Abkommens zwischen Deutschland und den Niederlanden.

Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hatte erklärt, er wolle dabei mögliche Gerichtsentscheidungen abwarten. «Damit haben wir viel erreicht», sagte Janssen-Kucz. «Es sind Klagen in Vorbereitung, und ich bin mir sicher, dass das Recht auf unserer Seite ist.»

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