Karlsruhe (dpa) – Gesund, munter und bärenstark: Das Karlsruher Eisbärenbaby ist ein Junge. Bei der Erstuntersuchung brachte der etwas über vier Monate alte Bär 9,6 Kilogramm auf die Waage, wie der Zoo Karlsruhe mitteilte. Er wehrte sich demnach nach Kräften, sodass er von einem Menschen kaum zu halten war. Für Zootierarzt Marco Roller ist das ein Zeichen, dass der Eisbär «in einem sehr guten körperlichen Zustand ist».
Bei der Erstuntersuchung am Freitag wurden Fell und Tatzen kontrolliert sowie Herz und Lunge abgehört. Der Kleine wurde geimpft und entwurmt. Zudem wurde ein Chip zur vorgeschriebenen Kennzeichnung gesetzt. Nach etwas mehr als fünf Minuten wurde das Jungtier wieder zu Mutter Nuka gelassen.
Es sei ein kurzer Stressmoment für die Tiere gewesen, berichtete Zoodirektor Matthias Reinschmidt. Die Untersuchung sei aber wichtig. «Die beiden Bären haben sich sehr schnell wieder beruhigt.» Eine weitere Untersuchung war zunächst nicht vorgesehen.
Bis der Eisbär für Zoogäste zu sehen ist, werden noch Wochen vergehen. «Im März wird es aber wahrscheinlich so weit sein», schätzte Zoodirektor Reinschmidt. Die Eisbärenanlage wird derzeit umgebaut. Zudem sollen Mutter und Sohn Zeit zur Eingewöhnung haben.
Name für den Bären gesucht
Einen Namen hat das Tier bisher nicht. Details zur Namenssuche will der Zoo kommende Woche bekanntgeben. Reinschmidt bat um Geduld: «Auch, wenn wir schon viele Vorschläge bekommen haben, noch sammeln wir diese nicht.»
Am 2. November vergangenen Jahres hatte Nuka in einer Halbhöhle auf der Außenanlage zwei Jungtiere zur Welt gebracht. Der Zoo geht davon aus, dass eines wahrscheinlich bereits in den ersten Tagen starb und – wie in der Natur – von der Mutter gefressen wurde. Eigentlich hätte Nuka im Innenbereich gebären sollen, habe sich jedoch anders entschieden, so der Zoo. Seit zwei Wochen sind Mutter und Sohn im Inneren. Für den Zoo war es ein Hoffen und Bangen, da die ersten Monate auch in der Natur kritisch sind.
Großputz in der Außenanlage
Zur Sicherheit war nach der Geburt das Wasser im Bassin abgelassen worden. Stattdessen wurde das Becken mit Stroh ausgepolstert, um mögliche Abstürze abzufedern. Nun soll alles gründlich gereinigt werden. Außerdem werden große Stämme in die Anlage gebracht, damit der kleine Bär jederzeit wieder aus dem Wasser kommt, falls er baden geht.
Der Eisbärenvater ist in einem anderen Teil des Areals untergebracht. Zu Nuka und dem Jungbären darf er nicht, da er ihn sonst wohl töten würde. In der Natur kommen Männchen und Weibchen meist nur zur Paarung zusammen, danach trennen sich die Wege wieder.
Botschafter für Artenschutz
Die erste Eisbärengeburt in Karlsruhe seit 1991 ist für den Zoo auch eine Chance, auf das Artensterben aufmerksam zu machen. Denn der Eisbär gilt als gefährdet. Der Bestand in der Natur wird auf rund 20.000 bis 25.000 Tiere geschätzt. Das Vorkommen verteilt sich auf unterschiedliche Gebiete des Nordpolargebiets.
Der Zoo Karlsruhe engagiert sich für Eisbären im Europäischen Erhaltungszuchtprogramm der Zoovereinigung EAZA und in der Natur. So unterstützt er die Organisation Polar Bears International.