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Klärwerk und Fluss: Wo Wasser für den Wasserstoff herkommt

Sande/Emden/Lingen (dpa/lni) – Um den Wasserbedarf für die künftige Wasserstoffproduktion in Niedersachsen zu decken, setzen Unternehmen auf verschiedene Quellen. Im friesischen Sande will der Oldenburgisch-Ostfriesische Wasserverband OOWV ein sogenanntes Brauchwasserwerk für einen geplanten Wasserstoffpark errichten. Bei der Elektrolyse wird Wasser in seine Bestandteile Wasserstoff und Sauerstoff aufgespalten. Statt dafür wertvolles Trinkwasser zu verwenden, will der Wasserversorger geklärtes Abwasser einer kommunalen Kläranlage nutzen und weiter aufbereiten. 

«Das ist eine dürreresistente Ressource, die steht immer zur Verfügung, egal ob es gerade geregnet hat oder nicht», sagt Kerstin Krömer, Firmenleiterin der OOWV-Tochter Iwag, der Deutschen Presse-Agentur. «Kommunales Abwasser, industrielles Abwasser, Meerwasser oder auch Oberflächenwasser aus unseren Sielen und Kanälen wäre gut dafür geeignet, um das Wasser, was für den Elektrolyse-Prozess erforderlich ist, bereitzustellen», sagt Krömer. In Sande soll nur in der Anlaufphase Trinkwasser zur Wasserstofferzeugung genutzt werden.

An anderen Standorten im Nordwesten, an denen Elektrolyseure entstehen, setzen Firmen auf weitere Wasserquellen. Der Energieversorger EWE hat sich für seinen 320-Megawatt-Elektrolyseur in Emden nach eigenen Angaben in Absprache mit den Stadtwerken zunächst für den Einsatz von Trinkwasser entschieden. Langfristig will auch EWE alternative Wasserquellen wie Oberflächenwasser erschließen. In Lingen will das Unternehmen RWE für die Wasserstofferzeugung und die Kühlung des Elektrolyseurs Flusswasser aus der Ems nutzen.