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Klebe-Attacke auf Sixtina: Angeklagte gestehen vor Gericht

Dresden (dpa/sn) – Fast zwei Jahre nach der Klebe-Attacke auf die «Sixtinische Madonna» in der Gemäldegalerie Alte Meister im Namen des Klimaschutzes verhandelt das Dresdner Amtsgericht Dresden gegen zwei Beschuldigte. Zu Prozessbeginn am Mittwoch haben die 23-Jährige und der 24-Jährige die Tat vom 23. August 2022 gestanden. Sie wollten angesichts der Auswirkungen der Klimakrise «möglichst viel Aufmerksamkeit» erregen, erklärten sie zur Begründung und verwiesen unter anderem auf die verheerenden Waldbrände in der Sächsischen Schweiz wenige Wochen zuvor. «Die Klimakatastrophe wird auch Kunstwerke auf der ganzen Welt zerstören», sagte die Soziologiestudentin aus Leipzig.

Die junge Frau und ihr Begleiter sind wegen gemeinschädlicher Sachbeschädigung angeklagt. Sie hatten im Sommer 2023 eine Geldstrafe in Höhe von 1500 Euro deswegen nicht akzeptiert und Einspruch gegen die Strafbefehle eingelegt. Laut Anklage entstand am Bilderrahmen von Rafaels Meisterwerk ein Schaden von knapp 2300 Euro. Zudem gibt es am Landgericht Dresden ein Zivilverfahren im Zuge einer Schadenersatz-Klage des Freistaates.

Die Beschuldigten gaben vor Gericht zu, in der Gemäldegalerie mit Sekundenkleber je eine Hand am Rahmen des berühmten Altargemäldes von Raffael aus dem 16. Jahrhundert befestigt zu haben. Als das Museum evakuiert war, löste ein Restaurator die beiden Hände vom Rahmen, die Ausstellung blieb für den Rest des Tages geschlossen, wie zwei Restauratoren als Zeugen aussagten. Zur Beseitigung des Sekundenklebers brauchte es demnach rund 15 Arbeitsstunden, weil die Patina beschädigt wurde.

Der Prozess wird am 19. Juni fortgesetzt.

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