Cottbus (dpa/bb)- Das Energieunternehmen Leag verschleppt nach Ansicht von Umweltschützern ein Wasserschutz-Projekt in der Lausitz. Bei Fortsetzung der Kohleförderung im Tagebau Welzow-Süd fehle eine fertige Dichtwand zum Schutz der Lausitzer Seenkette, weil die Leag den Bau 2018 gestoppt und nicht wie zugesagt bis 2022 fertiggestellt habe, teilten der BUND Brandenburg und die Umweltrechtsorganisation ClientEarth am Dienstag mit. Das werde gravierende Folgen für Mensch und Natur haben. Die Umweltschützer hätten deshalb Widerspruch gegen die wasserrechtliche Erlaubnis durch das Landesbergbauamt (LGBR) eingelegt.
Für den Betrieb des Tagebaus Welzow-Süd hatte die Leag eine wasserrechtliche Erlaubnis beim Landesamt für Bergbau, Geologie und Rohstoffe (LBGR) beantragt. Das LBGR erteilte die Erlaubnis im Dezember 2022, als Voraussetzung für die Fortsetzung des Tagebaus.
Die Umweltschützer sehen als Folge des Baustopps enorme Wasserverluste der Seenkette und Verschmutzungen des Grundwassers. «Legt man die Gutachten des Bergbaubetreibers zur Wirksamkeit der Dichtwand zugrunde, sind der Lausitzer Seenkette durch den Baustillstand etwa 130 Millionen Kubikmeter Wasser verloren gegangen. Das LBGR muss sich fragen lassen, warum man einen solchen Schaden entstehen ließ», erklärte der BUND-Geschäftsführer Axel Kruschat.
Auch die Grünen-Fraktion im Brandenburger Landtag forderte am Dienstag Transparenz und Aufklärung zu dem Bauprojekt. Es gehe nicht um Schuldzuweisung sondern um Schadensbegrenzung, hieß es.
Von der Leag hieß es dazu, seit Erreichen des ersten Bauabschnitts im Jahr 2018 werde das Lausitzer Seenland sicher vor einem Wasserentzug durch den Tagebaubetrieb geschützt und die Wasserentnahme auf das geotechnisch erforderliche Mindestmaß reduziert. «Daten aus dem Grundwassermonitoring werden dazu regelmäßig an das Landesamt für Bergbau, Geologie und Rohstoffe als Aufsichtsbehörde und das Landesamt für Umwelt als weitere involvierte Fachbehörde sowie an die LMBV übermittelt», teilte der Tagebaubetreiber auf Nachfrage mit.
Die Fertigstellung der Dichtwand gehe einher mit dem Voranschreiten des Tagebaus Welzow-Süd in seinem genehmigten Abbaufeld und dem Flutungsfortschritt der angrenzenden Lausitzer Seenkette. 70 Prozent der Dichtwand seien bereits fertiggestellt, so die Leag. Der Abschluss der Bauarbeiten erfolge planmäßig bis zum Jahr 2030.