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Krötenwanderung in Schleswig-Holstein beginnt

Kiel (dpa/lno) – Sobald das winterliche Wetter vorbei ist, wandern in Schleswig-Holstein die Kröten. Ehrenamtliche Naturschützer errichten an vielen Straßen Folienzäune, um die Tiere davor zu schützen, unter die Räder zu kommen.

«Wenn wir wärmeres Wetter mit Regen bekommen, werden Amphibien wieder aktiv», sagt der Naturschutzreferent des Naturschutzbundes (Nabu) Schleswig-Holstein, Thomas Behrends. Der Straßenverkehr sei bei den Krötenwanderungen im Frühjahr ein großer Mortalitätsfaktor.

Die Kunststoffzäune hindern die Kröten daran, eine Straße zu überqueren. Die Tiere werden auf einer Seite in Eimern gesammelt und dann von Helferinnen und Helfern auf die andere Straßenseite gebracht. 

Vor allem männliche Tiere werden überfahren

Bei den Kröten, die auf der Straße überfahren werden, handelt es sich vor allem um männliche Tiere, die nach Weibchen Ausschau halten, sagt Arne Drews, Artenschützer beim Landesamt für Umwelt Schleswig-Holstein. Gerade mit solchen Sperreinrichtungen könne man verhindern, dass Männchen auf die Straße gehen. 

«Das Engagement der ehrenamtlichen Helfer zeigt eine große Wirkung», erklärt Drews. Schätzungsweise einige hundert Menschen in Schleswig-Holstein seien im Amphibienschutz aktiv. 

Nicht nur der Straßenverkehr ist eine Gefahr. In den vergangenen Jahren habe man gewaltige Verluste vor allem dadurch verzeichnet, dass es im Frühjahr zu wenig regnete und viele Jungtiere in kürzester Zeit vertrocknet seien. Davon seien Erdkröten besonders stark betroffen, erklärt Drews. Auch eine Pilzerkrankung setze den Tieren zu.

75 Prozent der Amphibien sind Erdkröten

In Schleswig-Holstein seien etwa drei Viertel der Amphibien Erdkröten, aber auch Teich- und Kammmolche sowie Gras- und Moorfrösche gebe es hier, sagt Nabu-Referent Behrends. Kröten lebten überall dort, wo die Landschaft vielgestaltig sei mit Seen, Flüssen und Wäldern. «Die größten Amphibienbestände im Norden sehen wir im Kreis Plön in Laichgewässern abseits großer Straßen, wo früher Karpfenteiche betrieben wurden.» 

Die Einsätze an den Krötenschutzzäunen dauerten von Beginn der Wanderung bis in den April, erklärt Behrends. Der Bau erfolge immer in Absprache mit der Straßenbauverwaltung und der entsprechenden Gemeinde. Nach Ende der Wanderung im April werde der Zaun wieder abgebaut und eingelagert. 

Bei neuen Straßenprojekten wie Ortsumgehungen oder bei Bundesstraßen werde der Amphibienschutz oft bereits eingeplant: Kröten können diese Straßen durch extra angelegte Tunnel queren. Dies sei aber teuer und werde nicht oft finanziert, so Drews. «Folienzäune finanziert das Umweltministerium dagegen immer.»

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