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Landesbetrieb sieht keine Alternative zu Streusalz

Mainz (dpa/lrs) – Trotz einiger Nachteile beim Einsatz von herkömmlichem Streusalz gibt es nach Einschätzung des für den Winterdienst zuständigen Landesbetriebs Mobilität (LBM) Rheinland-Pfalz sowie des Umweltministeriums keine sinnvollen Alternativen. Andere Streumittel wirkten sich entweder ebenfalls negativ auf die Umwelt aus, seien in der Herstellung teurer oder ließen sich nur mit mehr Energieaufwand produzieren, antwortete das Ministerium in Mainz auf eine Anfrage der grünen Landtagsfraktion. Entsprechend gebe es für den LBM auch keine Gründe für einen Modellversuch mit alternativen Mitteln.

Unter dem Strich gebe es gemäß dem aktuellen Stand der Technik und unter Bezugnahme auf das Fachwissen für den LBM-Einsatzbereich beim Winterdienst auf Bundes-, Landes- und Kreisstraßen keine umweltfreundlichen Alternativen zu Streusalz und Sole, schreibt das Ministerium weiter. Es erklärt in der Antwort auch die Probleme, die Streusalz, also Kochsalz oder auch Natriumchlorid, mit sich bringt.

Das könne sich direkt und indirekt negativ auf die Umwelt auswirken. Gefährdet seien vor allem Bäume und Hecken in der Nähe von Straßen und Wegen. Wurzeln, Rinde oder Zweige könnten verätzt werden. Wenn Wurzeln Schmelzwasser aufnehmen, gelangten Salzione in die Pflanze, das könne zu Schädigungen führen. Daher werde beim Einsatz von Streusalz darauf geachtet, dass dieser möglichst zielgenau und gering erfolge, schreibt das Ministerium.

Der LBM verwies auf im Jahr 2020 vom Umweltbundesamt veröffentlichte Informationen zu anderen möglichen Streu- und Enteisungsmitteln. Harnstoff als Enteisungsmittel bringe das Problem mit sich, dass es zu einer unerwünschten Düngung von Gewässern und Böden führe. Es sollte daher nicht verwendet werden, schrieb der Landesbetrieb.

Sogenannte Polyalkohole, auch mehrwertige Alkohole genannt, werden demnach auf Flughäfen zur Enteisung von Flugzeugen eingesetzt. Als Alternative zu Streusalz auf Straßen kämen aber auch sie wegen des hohen Sauerstoffbedarfs bei ihrem Abbau in Gewässern nicht infrage. «Sie müssen in Aufbereitungsanlagen abwassertechnisch behandelt werden», heißt es in den Informationen des Umweltbundesamtes und in einer Antwort des LBM.

Auch Salze der Ameisensäure, sogenannte Formiate, sowie Salze der Essigsäure, sogenannte Acetate, würden vor allem auf Flughäfen eingesetzt. Ihre Herstellung benötige mehr Energie und sei teurer als die von Streusalz. Formiate und Acetate seien aber biologisch gut abbaubar, reicherten sich also kaum in der Umwelt an.

«Die umweltfreundlichen Eigenschaften kommen jedoch nur dann zum Tragen, wenn das Tauwasser nur nach und nach in kleinen Mengen im Boden versickert oder in Gewässer gelangt», erklären Umweltbundesamt und LBM. Der biologische Abbau von Formiaten und noch stärker von Acetaten gehe mit einem hohen Sauerstoffverbrauch einher. Das könne in Gewässern und Böden lebende Organismen beeinträchtigen – vor allem, wenn große Mengen auf einmal anfielen.

Entsprechend könne auch der Einsatz von Acetaten und Formiaten in größerem Stil beim Winterdienst auf Straßen nicht empfohlen werden, schreibt der LBM weiter. Unter dem Strich gebe es also derzeit schlicht keine umweltfreundlichere Alternative.

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