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Landesregierung für weitgehendes Verbot von PFAS-Chemikalien

Kiel (dpa/lno) – Die schleswig-holsteinische Landesregierung setzt sich nach Angaben von Umweltminister Tobias Goldschmidt (Grüne) für ein weitgehendes Verbot von PFAS-Chemikalien ein. «Es ist wirklich fieses Zeug, das sich nicht abbaut und das wir möglichst schnell möglichst stark reduzieren müssen», sagte er im Umweltausschuss des Landtags. «Deswegen ist die Landesregierung der Auffassung, dass wir möglichst schnell zu einem möglichst umfassenden Verbot kommen müssen auf europäischer Ebene.» 

Anlass waren Berichtsanträge aus den Fraktionen von SPD, CDU und Grünen für den Ausschuss, nachdem Greenpeace Zahlen zu einer hohen Belastung von Meeresschaum mit PFAS veröffentlicht hatte. PFAS sind Per- und Polyfluoralkylsubstanzen und werden auch Ewigkeitschemikalien genannt. Sie sind weit verbreitet und stecken wegen ihrer gleichzeitig wasser- und fettabweisenden Eigenschaften in vielen Produkten. Menschen können PFAS vor allem über Nahrung und Getränke aufnehmen. PFAS stehen unter anderem im Verdacht, krebserregend zu sein.

Goldschmidt: Vollständiges Verbot schwierig

Ein vollständiges Verbot würde nach Goldschmidts Einschätzung mit vielen wirtschaftlichen Interessen kollidieren. Man werde sich schnell darauf einigen können, dass diese Chemikalien in Pizzaverpackungen nichts zu suchen haben. «Wenn es aber um Beatmungsmaschinen, Elektrolyseure oder Brennstoffzellentechnologie geht, sieht man, dass es nicht ganz so einfach ist.» Man müsse auch nach Alternativen zu Verboten schauen. Der Prozess laufe auf europäischer Ebene, so Goldschmidt.

Das Land nehme Messungen vor und man wisse deshalb, dass Chemikalien aus der PFAS-Gruppe im Küstenmeer zu finden seien. Die Einträge gelangen vor allem aus Flüssen in das Meer. Goldschmidt nannte die Werte, die Greenpeace erhoben habe, ebenso erschreckend wie erwartbar. Es sei bekannt, dass PFAS sich dort anreichern, wo eine große Oberfläche vorhanden sei, gerne in Verbindung mit Eiweiß. Beides sei beim Meeresschaum gegeben.

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