Coburg/Bad Kissingen (dpa/lby) – Die ersten Kommunen haben mit Kritik auf die Pläne für neue Stromtrassen in Bayern reagiert. «Ich bin auf jeden Fall sehr überrascht, um nicht zu sagen ziemlich bestürzt» teilte der Landrat von Bad Kissingen, Thomas Bold (CSU), am Freitag mit. Sein Landkreis sei massiv betroffen: «Das bedeutet, dass künftig insgesamt sechs Korridore den Landkreis Bad Kissingen durchschneiden werden – eine extreme Belastung für die Bevölkerung und auch für die Natur.»
Es sei ihm klar, dass für die Energiewende neue Stromleitungen nötig seien. Die Lasten müssten aber gleichmäßig verteilt werden. «Und das sehe ich aktuell nicht.» So würden einzelne Gemeinden übermäßig beeinträchtigt und in ihrer Entwicklung eingeschränkt. «Ich erwarte, dass hier eine entsprechende Kompensation erfolgt und dass wir unterstützt werden», betonte Bold.
Betroffen ist auch der Landkreis Coburg. Man habe mit großer Überraschung die Pläne zur Kenntnis genommen, teilte Landrat Sebastian Straubel (CSU) mit. Der Politiker zeigte sich verwundert darüber, dass man «ohne jede Rücksprache» vor vollendete Tatsachen gestellt worden sei. Die Landkreisverwaltung werde nun so schnell wie möglich das Gespräch mit dem Wirtschaftsministerium, der Bundesnetzagentur und dem Netzbetreiber suchen.
Am Donnerstag hatte das Wirtschaftsministerium die Pläne der Bundesnetzagentur für neue Trassen bekannt gemacht. Demnach soll neben den zwei großen Gleichstromtrassen SuedLink und SuedOstLink die Stromtrasse SuedWestLink Strom in den Freistaat bringen. Zusätzlich ist laut Wirtschaftsministerium eine weitere Leitung oberirdisch von Schalkau in Thüringen über den Raum Münnerstadt nach Grafenrheinfeld geplant.
Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) hatte allen von den Planungen Betroffenen die Unterstützung seines Ministeriums angeboten.