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Manouk, Maximus, Mika? Eisbär-Baby hat einen Namen

Karlsruhe (dpa) – Seit seiner aufsehenerregenden Geburt im vergangenen November tapste er namenlos durch die Gegend – nun hat der kleine Karlsruher Eisbärjunge einen Namen: Mika heißt das knuffige Jungtier, das sich wohl zu einem absoluten Publikumsliebling im Zoo entwickeln wird. «Er ist jetzt aus dem Gröbsten raus und wenn keine Unfälle passieren, wird er hier auch groß werden», sagte Zoodirektor Matthias Reinschmidt bei der offiziellen Vorstellung des Namens. Dieser war aus Tausenden Vorschlägen ausgewählt worden.

Mika, ein Name sowohl für Jungen als auch für Mädchen, leitet sich früheren Angaben des Zoos zufolge von Mikael ab, der finnischen Version des Namens Michael. Namensgeber aus der Bibel sei der Erzengel Michael. Neben Mika hatten die Namen Manouk und Maximus zur Auswahl gestanden. Diese drei Favoriten hatte der Zoo aus den Vorschlägen herausgesucht, die von den «Badischen Neuesten Nachrichten» zusammengetragen wurden. Danach durften Interessierte abstimmen. Der Zoo will den Namen des Tieres künftig «MiKa» schreiben – damit auch die Stadt Karlsruhe darin repräsentiert ist.

Besucher dürfen bald Bekanntschaft machen

Besucher haben von Mittwoch an die Chance, live und in Farbe mit dem kleinen Eisbärjungen Bekanntschaft zu machen. Täglich dürfen zwischen 9.30 und 15.30 Uhr 50 Menschen zeitgleich den Bereich um die Anlage mit dem Nachwuchs für fünf Minuten betreten. Danach können die nächsten 50 eintreten. Der Zoo will dem kleinen Mika so möglichst viel Stress ersparen. Bisher lebte der Eisbärjunge mit seiner Mutter Nuka von der Öffentlichkeit abgeschirmt in dem Gehege. 

Karlsruhes Oberbürgermeister Frank Mentrup (SPD) sprach von einem großen Tag für Karlsruhe. In kürzester Zeit sei Mika nicht nur zum Sympathieträger geworden, sondern er sei auch Botschafter einer Art, die vom Klimawandel existenziell bedroht werde. 

Ob die Besucher in ihrem jeweiligen Zeitfenster Mika tatsächlich auch zu Gesicht bekommen, ist nicht garantiert. Die Bären können wählen, ob sie auf der Außenanlage oder in der nicht einsehbaren Innenanlage unterwegs sein möchten. Der Zoo überträgt aber auch Live-Einblicke aus der Anlage auf einer Videowand – für alle, die nicht anstehen wollen oder können oder Mika trotz Besuches nicht sehen konnten. 

Tausende Namensvorschläge 

Die «Badischen Neuesten Nachrichten» hatten zuvor Namensvorschläge gesammelt und eigenen Angaben nach knapp 33.000 Rückmeldungen bekommen. Rund 4.200 verschiedene Namen waren dabei gewesen, sagte Reinschmidt. Aus diesen suchte der Zoo die Top 3 aus; danach stimmten rund 21.000 Bürgerinnen und Bürger ab. Der Name Mika erhielt fast 10.000 Stimmen.

Der Name sollte kurz sein und mit M beginnen, da alle 2024 im Zoo geborenen oder geschlüpften Tiere einen Namen mit diesem Anfangsbuchstaben bekamen. Die Tierrechtsorganisation Peta, die sich gegen die Haltung von Eisbären ausspricht, hatte vorgeschlagen, das Jungtier Misery (Elend) zu nennen.

Eisbärenhaltung nicht unumstritten

Tierschützer argumentieren, dass Eisbären im Gehege mit kleinen Wasserbecken und dem sehr beschränkten Bewegungsspielraum ihre natürlichen Verhaltensweisen nicht ausleben könnten. Peta etwa betont immer wieder, dass Eisbären in Gefangenschaft nicht artgerecht gehalten werden könnten. Für den ersten Besuchertag für Mika kündigte die Organisation Proteste vor dem Zoo an. Dabei wollen eigenen Angaben zufolge Aktivisten Eisbärkostüme tragen, einer von ihnen soll in einen Käfig gesperrt werden. 

Zoos halten Züchtungen für wichtig, um unter anderem schrumpfende oder gar bedrohte Bestände von Eisbären und auch anderen Tieren in freier Wildbahn zu schützen. «Menschen bewahren nur das, was sie lieben», sagte der Polarforscher und Eisbär-Experte Geoffrey York. Der Fokus liege darauf, Eisbären in der Wildnis zu erhalten. Die Haltung von Eisbären diene aber auch der Bewahrung und Erforschung der Art – und der Sensibilisierung der Menschen für die Bedrohungen der Tiere durch den Klimawandel.

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