Berlin (dpa/bb) – Mehr als eine halbe Million Laubbäume sind in Berliner Wäldern in den vergangenen Monaten gepflanzt worden. Dadurch sind rund 100 Hektar neuer Mischwald entstanden, wie die Umweltverwaltung am Mittwoch mitteilte. Das entspricht einer Fläche, die etwa doppelt so groß ist wie die Berliner Hasenheide. Gepflanzt wurden den Angaben nach vor allem Traubeneichen, aber auch Rotbuchen, Winterlinden oder Vogelkirschen.
Auf diese Weise sollen die Wälder klimaresistenter werden. «Ziel der Waldentwicklung der Berliner Forsten sind stabile, vitale, gemischte und strukturierte Wälder aus heimischen Baumarten sowie eine Reduzierung der brand- und sturmgefährdeten Kiefernwälder», teilte die Umweltverwaltung mit.
Die Pflanzungen sind Teil des Mischwaldprogramms. Seit 2012 lässt die Umweltverwaltung regelmäßig junge heimische Laubbäume pflanzen – mehr als vier Millionen Bäume sind seitdem in die Erde gesetzt worden, wie es weiter hieß. Mit der Zeit soll so ein Mischwald entstehen, in dem sich die Laubbäume selbst vermehren.
«Die Auswirkungen der Klimakrise machen dem Wald schwer zu
schaffen», sagte Umweltsenatorin Manja Schreiner (CDU). Etwas mehr als jeder dritte Baum zeigt nach Angaben der Umweltverwaltung deutliche Schäden wegen anhaltender Trockenheit.
Vor allem die Geschwindigkeit der Veränderungen sei ein großes Problem, teilte Schreiner mit. Dabei seien Wälder existenziell für die Lebensqualität in Berlin: Sie sorgen etwa für kühlere Luft und die Stabilisierung des Wasserhaushalts im Boden, der für die Trinkwassergewinnung wichtig ist.
Der Bund für Umwelt- und Naturschutz (BUND) Berlin kritisierte, das Pflanzen neuer Bäume reiche nicht, um den Wald zu retten. «Die einseitige Ausrichtung des Berliner Mischwaldprogramms auf die Verkündung einer möglichst hohen Zahl von Baumpflanzungen ist blinder Aktionismus», teilte er am Mittwoch mit. Wichtig sei eine naturnahe Bewirtschaftung der Wälder. «Also nicht im großen Stil Kiefern roden, um dann die gewünschte Zahl von Laubbäumen pflanzen zu können. »
Neupflanzungen seien nur dort zu empfehlen, wo Bäume als Folge des Klimawandels im großen Maße abgestorben und keine neuen nachgekommen seien. «Es wäre viel hilfreicher für den Wald, bei der Umwandlung zum Mischwald nur dort nachzuhelfen, wo er sich nicht mehr selber helfen kann. Auf allen anderen noch funktionalen Flächen sollte man den Wald in Ruhe wachsen lassen», so der BUND-Fachreferent für Baumschutz Christian Hönig.