Bad Nauheim (dpa/lhe) – Gute Nachrichten vor dem Osterfest: Die gefährdeten Feldhasen haben laut Landesjagdverband (LJV) in Hessen in den vergangenen Jahren einen beeindruckenden Anstieg gezeigt. Allein vom Frühjahr bis zum Herbst 2023 verzeichneten die Jäger im Bundesland einen mittleren Zuwachs von rund 26 Prozent, wie der Verband mitteilte. Grund für die insgesamt guten Hasenzahlen sei unter anderem die Bejagung von Beutegreifern wie Fuchs, Rabenkrähe und Waschbär.
Allerdings weisen die Zählungen je nach Struktur der Referenzgebiete sehr unterschiedliche Bestände auf. In stark landwirtschaftlich genutzten Regionen können den Angaben zufolge bis zu mehr als 200 Tiere pro Quadratkilometer gezählt werden. In waldreichen Regionen kommt der Feldhase als typischer Vertreter des Offenlandes demnach nur in geringen Dichten vor. Dort würden typischerweise drei bis zehn der Tiere je Quadratkilometer gezählt, so der LJV.
Pressesprecher Markus Stifter betonte zudem, dass es die Junghasen in diesem Frühjahr schwer hätten. «Viele Häsinnen haben ihren Nachwuchs schon Ende Februar zur Welt gebracht. Die lang anhaltende Schlechtwetterperiode und die Nässe setzen den neugeborenen Hasen zu. Die Tiere verbrauchen sehr viel Energie, um den eigenen Körper warmzuhalten und sind so anfällig für Krankheiten», erläuterte er.
Daher sei es besonders wichtig, dass die Tiere nicht zusätzlich durch Störungen, wie zum Beispiel stöbernde Hunde und häufige Fluchten, noch mehr Energie verlieren. «Zudem verrät jede Flucht bei Tageslicht den Beutegreifern wie Fuchs und Rabenkrähe den Ablageort der kleinen Hasen», erklärte Stifter. Da die Junghasen oft in den Randbereichen eines Feldes – und nicht wie oft irrtümlich angenommen in der Mitte des Ackers – abgelegt würden, sollten Hunde immer im Einwirkungsbereich oder an der Leine geführt werden, rät Stifter. Auch Feldflächen sollten nicht mehr überquert werden.
Die Jäger in Hessen blicken jeweils im Frühjahr und Herbst auf die Feldhasen. In zehn Referenzgebieten zählen sie die Tiere dann mit der sogenannten Scheinwerfertaxation. Dabei wird nachts erfasst, wie viele von ihnen in das Licht des Scheinwerfers geraten. Die Zahlen fließen in das Bundesprojekt Wildtier-Informationssystem der Länder Deutschlands ein. Bundesweit hoppelten demnach im Frühjahr 2023 im Durchschnitt 19 Feldhasen pro Quadratkilometer auf Feldern, Wiesen und Äckern – laut dem Deutschen Jagdverband (DJV) der höchste Wert seit Beginn des bundesweiten Monitorings 2001. Der Feldhase steht auf der Roten Liste gefährdeter Tierarten.