Hannover (dpa/lni) – Um das Wattenmeer zu schützen und den Unesco-Weltnaturerbe-Titel zu erhalten, fordert der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) in einem neuen Positionspapier mehr Einsatz von der Politik. «Wir erwarten von der Politik ein wirksames Maßnahmenprogramm, um den weltweit einmaligen Wert des Wattenmeers zu erhalten und die Auswirkungen der Nutzungsinteressen auf ein verträgliches Maß zu begrenzen», sagte die Landesvorsitzende des BUND Niedersachsen, Susanne Gerstner, am Mittwoch in einer Mitteilung. Der Status des Naturgebietes sei durch Nutzungsinteressen stark bedroht. Dem Schutz des Wattenmeers müsse daher konsequent Vorrang vor wirtschaftlichen Interessen eingeräumt werden, teilte der Verband mit.
Der BUND verwies auf den letzten Zustandsbericht der UN-Kulturorganisation Unesco. Im vergangenen September hatte die Welterbe-Kommission der Unesco bei ihrer Sitzung erklärt, die Rohstoffgewinnung sei mit dem Welterbe-Status des Wattenmeers unvereinbar. Die Uneso hatte Deutschland und die Niederlande daher gedrängt, von der Öl- und Gasförderung im Wattenmeer und seiner direkten Umgebung abzusehen.
Der Bund erneuert nun in seinem Positionspapier die Forderung nach einem Verbot der Erdöl- und Erdgasförderung im Wattenmeer. Dies soll demnach auch für Vorhaben gelten, die außerhalb des Wattenmeers liegen, die das Naturgebiet aber beeinträchtigen könnten. Auch die Ausbauziele für die Offshore-Windkraft und die dafür notwendigen Stromtrassen durch das Wattenmeer sollen laut den Umweltschützern reduziert werden.