Hamburg (dpa) – Es ist hellblau, 350 Meter lang und steht für eine emissionsärmere Schifffahrt: Das methanolbetriebene Containerschiff «Ane Maersk» ist am frühen Donnerstagmorgen zum ersten Mal in den Hamburger Hafen eingelaufen. Es ist das erste große, methanolfähige Containerschiff der dänischen Reederei Maersk und fasst mehr als 16.000 Standardcontainer (TEU). In den kommenden beiden Jahren will Maersk noch 17 weitere Containerschiffe dieser Größe in Betrieb nehmen, die mit sogenanntem grünem Methanol betrieben werden.
Grünes Methanol ist nahezu CO2-neutral und gilt als aussichtsreicher Treibstoff, um fossile Treibstoffe wie Schiffsdiesel oder Schweröl zu ersetzen. Die Produktion von grünem Methanol benötigt allerdings viel Strom aus erneuerbaren Quellen, weshalb der Treibstoff noch knapp ist. Im September 2023 hatte das Unternehmen die kleinere «Laura Maersk» getauft, nach Angaben der Reederei das weltweit erste methanolfähige Containerschiff.
Die große Schwester «Ane Maersk» hatte Anfang Februar als erste aus der größeren Schiffsreihe die Fahrt angetreten. Gebaut wurde sie bei Hyundai Heavy Industries in Südkorea. Künftig soll «Ane» zwischen Asien und Europa verkehren. Die Route mit Start in Ningbo in China und Durchfahrt durch den Suezkanal verbindet asiatische mit europäischen Häfen, darunter den größten deutschen Seehafen in Hamburg.
Die Schiffe der neuen Serie fallen auf, weil die Brücke ganz vorn platziert ist. Nach Angaben von Maersk soll das eine höhere Ladekapazität und so einen brennstoffeffizienteren Betrieb gewährleisten. Durch die Verwendung von Methanol als Treibstoff soll die «Ane Maersk» nach Angaben der Reederei täglich bis zu 280 Tonnen CO2 einsparen – im Vergleich zu einem gleich großen Schiff, das mit einem fossilen Brennstoff fährt.
Derzeit nutzt Maersk für seine Schiffe Bio-Methanol. Ziel ist aber der Umstieg auf E-Methanol, das synthetisch mit CO2 und grünem Wasserstoff hergestellt wird. Mit E-Methanol könnten nach Angaben eines Sprechers langfristig bis zu 95 Prozent der Emissionen eingespart werden – Ausstöße bei Produktion und Transport des Treibstoffs eingerechnet.
Maersk strebt bis 2040 bei Treibhausgasemissionen «netto null» an. Der dänische Konzern ist nach MSC die weltweit zweitgrößte Containerreederei.