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München/Hilpoltstein (dpa/lby) – Die Nächte werden milder und locken schon bald Amphibien aus ihren Winterquartieren. Nachts etwa sechs Grad und Regen sind die Wetterbedingungen, bei denen Frösche und Kröten aktiv würden, teilte eine Sprecherin des Landesbundes für Vogelschutz (LBV) mit. Bayernweit bereiten sich ehrenamtliche Helfer von LBV, Bund Naturschutz (BN) und anderen Gruppen auf die Amphibienwanderung vor. Mit Schutzzäunen sollen die Tiere vor dem Tod auf der Straße bewahrt werden. In einigen Regionen werden noch Helfer gesucht, etwa in den Landkreisen Würzburg und Cham.

«In ganz Bayern sind zahlreiche LBV-Ehrenamtliche dabei, Schutzzäune entlang von Straßen aufzustellen oder instand zu setzen», sagt LBV-Amphibienexperte Andreas von Lindeiner. Dennoch würden noch helfende Hände benötigt, vor allem während der Wanderung bis etwa Mitte April sei Engagement bei der Kontrolle der Zäune sehr willkommen. Von Fürstenfeldbruck bis zum Berchtesgadener Land, von Cham bis Weißenburg-Gunzenhausen seien LBV-Gruppen im Einsatz.

Die Landratsämter Würzburg und Cham teilten jüngst mit, dringend Helfer zu suchen. 2023 hätten Ehrenamtliche im Landkreis Cham mehr als 12.000 Kröten und Fröschen bei der Straßenüberquerung geholfen, hieß es. «Hierdurch konnten sie ihren Laichplatz sicher erreichen. Ob dieser Erfolg auch in der bevorstehenden Saison gelingen wird, ist derzeit leider ungewiss.»

Die Arbeit findet an viel befahrenen Straßen nahe der Laichgewässer statt. «Stehen die Zäune, müssen diese jeden Tag kontrolliert werden, am besten am frühen Abend und am frühen Morgen. Befinden sich Amphibien in den Eimern, werden diese in Transporteimern sicher über die Straße getragen. Meist werden dabei Art, Geschlecht und Anzahl dokumentiert», erklärt Andreas von Lindeiner. Wie man die Tiere richtig anfasst, welche Hygienevorschriften zu beachten sind und wie man Grasfrösche von Springfröschen oder Bergmolche von Teichmolchen unterscheidet, sei «schnell gelernt», so der LBV.

Auch beim BN machen sich die Helfer bereit. In der Bodenseeregion dürfte die Krötenwanderung wegen der milden Witterung schon früher beginnen als in anderen teilen Bayerns, so BN-Amphibienfachmann Andreas Zahn. In den vergangenen Jahren hätten Trockenphasen im März den Tieren zu schaffen gemacht. Dass es im Winter bisher reichlich Niederschlag gegeben habe, sei ein «kleiner Hoffnungsschimmer», so Zahn. Denn nicht nur Autos gefährdeten die Tiere, sondern auch der Klimawandel.

In Bayern sind nach BN-Angaben 10 von 19 vorkommenden Amphibienarten gefährdet und stehen auf der Roten Liste. Besonders dramatische Rückgänge habe es in den vergangenen Jahren bei Gelbbauchunke, Kreuz- und Wechselkröte, Geburtshelferkröte und beim Laubfrosch gegeben. Auch einstmals häufige Arten wie der Teichmolch und der Grasfrosch stünden inzwischen auf der amtlichen «Vorwarnliste».

Das Verschwinden von Amphibien reiße ein Loch in die natürliche Nahrungskette. «Alle Lurche fressen Käfer, Spinnen, Würmer, sie sind aber auch wichtige Beutetiere für vielerlei Vögel, Reptilien und Säugetiere», so der BN. Auch in ihren Gärten könnten Bürger Amphibien unterstützen und ihnen einen Lebensraum bieten, indem sie Zweige liegen oder das Gras länger stehen lassen, um schattige und feuchte Plätze zu schaffen.

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