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Millionen Glasaale zur Erholung der Bestände ausgesetzt

Brandenburg (Havel) (dpa/bb) – Fischer haben über drei Millionen Glasaale im Einzugsgebiet der Elbe ausgesetzt, darunter in der Havel. Die etwa sieben Zentimeter langen, durchsichtigen Jungfische kamen am Dienstag in 400 Styroporkisten in Brandenburg an und wurden sofort freigelassen, wie die Fischereischutzgenossenschaft «Havel» Brandenburg mitteilte. Auch im Dämeritzsee in Erkner (Oder-Spree), der Zugang zur Spree hat, wurden etwa 90 Kilogramm Glasaale eingesetzt.

Mensch muss bei Aalnachwuchs helfen

Die Aktion im Rahmen eines Pilotprojekts, welches seit 18 Jahren besteht, dient der Erholung der europäischen Aalbestände: Da die Jungtiere die zahlreichen Schleusen und Wehre in Elbe, Havel und Spree nicht aus eigener Kraft überwinden können, muss der Mensch hier aushelfen, wie der Geschäftsführer des Landesfischereiverbandes, Lars Dettmann, erklärte. Ziel ist es demnach, dass mindestens 40 Prozent der ausgesetzten Aale nach ihrem 8- bis 15-jährigen Leben im Binnenwasser die Rückwanderung in die Laichgebiete antreten und erfolgreich zur Reproduktion des europäischen Aalbestandes beitragen.

Projekt ist Zusammenspiel von EU, Land, Fischern und Anglern

Das Programm sei Dank der Unterstützung der EU und des Landes Brandenburg ein voller Erfolg, hieß es von Fischern und Anglern. Der Aalbestand in den Gewässern Brandenburgs sei dadurch deutlich angewachsen. Zusammen mit dem ersten Glasaalbesatz vor einer Woche seien damit etwa acht Millionen Jungtiere ausgesetzt worden.

Glasaale wandern weit

Gefangen wurden die Glasaale laut den Fischern an den Küsten Südfrankreichs. Ihr Weg bis dorthin war lang. Alle Aale Europas und Amerikas stammen demnach aus der mehr als 6000 Meter tiefen Sargassosee vor der Küste Floridas. Von dort kommen die Aallarven, die zwei Jahre lang bis an Europas Küste wandern und dort in die Flüsse aufsteigen. Nach Jahren oder Jahrzehnten wandert der Aal zum Eierlegen zurück in die Sargassosee.

Im Rahmen dieses Projektes wurden bislang 110 Millionen Aale ausgesetzt und insgesamt 17 Millionen Euro investiert. 80 Prozent der Kosten werden aus EU- und Landesmitteln gefördert, 20 Prozent haben Fischer und Angler aus privaten Mitteln aufgebracht. An dem Projekt beteiligen sich über 80 Fischereibetriebe und der Landesanglerverband.

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