Magdeburg (dpa) – Im Zoo Magdeburg ist eine vom Aussterben bedrohte Spaltenschildkröte geschlüpft. Mit nur knapp drei Zentimetern Größe ist es laut Zoo aktuell das kleinste Jungtier vor Ort. Wie der Zoo mitteilte, schlüpfte das Reptil am 10. November, zwei weitere kamen bereits im Juli und September auf die Welt. Zoobesucher könnten in den Terrarien im Nashornhaus jetzt 14 Spaltenschildkröten (Malacochersus tornieri) beobachten.
Die Spaltenschildkröte habe, anders als die meisten Schildkrötenarten, einen weichen, flachen Panzer, der nicht höher als vier Zentimeter werde, erklärte der Zoo. Sie habe damit auch eine spezielle Überlebensstrategie: Bei Gefahr keile sie sich mit ihren langen Beinen fest in eine Felsspalte ein und blase die Lunge so auf, dass ihr Panzer den Spalt komplett ausfülle. Daher handele es sich sozusagen um «tierische Lückenfüller im Miniformat», sagte Zoopädagoge Stephan Worm.
Mit der Strategie hätten Fressfeinde wie Warane, Mangusten und Greifvögel kaum eine Chance, die Schildkröte aus ihrem Versteck zu holen. Zudem sei sie ein versierter Kletterer und dreimal so schnell wie andere Landschildkröten. Da der weiche Panzer keinen direkten Schutz spende, könne sich das Reptil jedoch nicht zu weit von einer Felsspalte entfernen.
Bestand um 80 Prozent gesunken
Die weltweiten Bestände der Spaltenschildkröten in freier Natur sind den Angaben nach in den vergangenen 30 Jahren um 80 Prozent gesunken, weshalb die Weltnaturschutzunion die Tierart in die Kategorie «vom Aussterben bedroht» einstuft. Die extreme Bedrohung werde durch illegales Absammeln der Reptilien und der Lebensraumzerstörung in ihren Verbreitungsgebieten Tansania, Kenia und Nordsambia verschärft.
Der Zoo Magdeburg beteiligt sich laut eigenen Angaben seit 2013 am Europäischen Erhaltungszuchtprogramm für Spaltenschildkröten – 17 Jungtiere sind in der Landeshauptstadt Sachsen-Anhalts bisher geschlüpft.