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Ministerin will sich bei Wolfsabschüssen nicht festlegen

Teltow (dpa/bb) – Brandenburgs Landwirtschaftsministerin Hanka Mittelstädt (SPD) lässt eine mögliche Abschussquote für Wölfe angesichts unterschiedlicher Vorstellungen derzeit offen. «Ich will mich nicht auf eine Zahl festlegen», sagte Mittelstädt am Rande der Vorstellung der Erntebilanz in Teltow (Landkreis Potsdam-Mittelmark). Man werde mit den verschiedenen Akteuren im September in den Dialog zu dem Thema gehen.

Die Ministerin geht damit auf Distanz zu Aussagen ihres Staatssekretärs Gregor Beyer, der zuletzt eine Abschussquote für Wölfe von zunächst 15 Prozent forderte. Es sei «vorfällig», mit solchen Optionen an die Öffentlichkeit zu gehen, sagte die Ministerin. Man brauche eine Lösung, das sei unbestritten. «Wir haben ein emotionales Problem mit dem Wolf – insbesondere im ländlichen Raum.» Sie werde auf die Sorgen der Menschen vor dem Wolf reagieren.

Ministerin will Wolfszahlen abwarten

Mittelstädt zeigte sich auch vorsichtig mit Blick auf die Zahl der Wölfe. Bei den Zahlen zur Wolfspopulation vertraue sie auf die Daten des Landesamtes für Umwelt (LfU), sagte sie. Es sei allerdings zu erwarten, dass sich die Rudelstruktur verändert habe – sie erwarte mehr Rudel in Brandenburg in den kommenden Jahren. Daher wolle sie ein Wolfsmanagement im Dialog entwickeln, das «für alle tragbar ist».

Staatssekretär Beyer ging zuletzt davon aus, dass der Wolfsbestand mindestens 1.000 Tiere, wahrscheinlich aber 1.500 bis 1.600 Tiere beträgt. Diese Zahl sei nicht verifiziert, sagte Mittelstädt. «Wir müssen auf verlässliche Zahlen zurückgreifen.» Diese Zahlen stelle das LfU.

«Wolfs-Plenum» geplant

Über den Umgang mit dem Wolf will das Agrarministerium im September bei einem «Wolfs-Plenum» mit mehreren Verbänden diskutieren. Seit vielen Jahren gibt es Streit mit Naturschutzverbänden und Tierschützern. Der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) lehnt eine pauschale Abschussquote für den Wolf ab.