Germerode (dpa/lhe) – Millionen pink- und violettfarbene Mohnblüten locken auch in diesem Jahr wieder Tausende Wanderer in den nordhessischen Werra-Meißner-Kreis. Rund um das Dorf Germerode hat die Mohnblüte begonnen, eine Touristenattraktion in der Region und ein beliebtes Fotomotiv. «In den nächsten Tagen verwandeln sich dann auch die Felder in Grandenborn in ein Blütenmeer», sagte Claudia Krabbes, Sprecherin des Geo-Naturparks «Frau-Holle-Land».
Zwischen Mitte und Ende März sei Mohn rund um die beiden Mohndörfer auf fast 40 Hektar Fläche ausgesät worden, erläuterte Krabbes. Das sind 56 Fußballfelder. Die Blütezeit, während der sich pro Pflanze nacheinander täglich eine Knospe öffnet, werde voraussichtlich bis Ende Juni/Anfang Juli anhalten.
Wanderwege, Fotopunkte und Kino
Auf zwei bis zu dreieinhalb Kilometer langen Mohnwanderwegen und auf strohunterlegten Pfaden können Spaziergänger durch die Blütenpracht laufen. Fotopunkte und Informationstafeln sowie Sitz- und Liegebänken laden zum Halt ein. Im Mohnkino läuft tagsüber in Endlosschleife ein etwa 20 Minuten langer Film zum Mohn und zur Region.
Dort hat die Pflanzenart Tradition: Die durch die Brüder Grimm bekanntgewordene Märchenfigur Frau Holle zieht einer Sage nach mit einem wilden Heer umher. Die Menschen stellten dem unheimlichen Zug Opfergaben bereit, um ihn milde zu stimmen. Darunter war auch die Lieblingsspeise der Frau Holle, der Mohn.
Nach dem Rückbau der Mohnwanderwege ab Mitte August wird geerntet. Laut Krabbes wird wieder ein Ertrag zwischen 500 und 1.000 Kilogramm Mohn pro Hektar erwartet. Etwa zehn Prozent der Ernte würden zu Öl, der Rest zum Backen, Kochen, aber auch in Speiseeis und Seifen verarbeitet.