Kiel (dpa/lno) – Der Umweltverband Nabu fordert das Ende der Nutzung von Mais zur Biogaserzeugung. Der Betrieb von Biogasanlagen ist aus Sicht des Nabu energetisch wenig effizient, trage kaum zum Klimaschutz bei und schädige Natur und Umwelt. Die Politik müsse sich dazu durchringen, für alle mit Mais und anderen Energiepflanzen gespeisten Biogasanlagen die Einspeisevergütung auslaufen zu lassen, forderte der Verband.
Nabu sieht Mais in Konkurrenz zur Nahrungsmittelproduktion
Für die in Schleswig-Holstein betriebenen Biogasanlagen werden nach Nabu-Angaben etwa 100.000 Hektar mit Mais und anderen Substratpflanzen bestellt. Das sei eine Fläche fast so groß wie der Kreis Plön. Wegen der Förderung stehe der Energiepflanzenanbau in Flächenkonkurrenz zur Nahrungsmittelproduktion und lasse die Bodenpreise steigen. Programme für mehr Biodiversität in der Agrarlandschaft hätten kaum noch eine Chance. Zudem sei es klimaschädlich, Mais auf entwässerten Moorböden anzubauen. Bei der Zersetzung von Torf an der Luft entsteht Kohlendioxid.
Aus Sicht des Nabu ist es wesentlich effizienter, Freiflächenfotovoltaikanlagen einzusetzen. Die Naturschützer verweisen auf Zahlen des Bundesumweltamtes, wonach auf einer Fläche mit PV-Modulen 40 Mal mehr Strom erzeugt werden kann als mit Mais für Biogasanlagen.
Aus für Biogasanlagen nach Ende der Förderung droht
Der Landesverband Erneuerbare Energien (LEE) hatte gewarnt, dass zahlreiche Biogasanlagen und damit auch Wärmenetze in Schleswig-Holstein und ganz Deutschland vor dem Aus stünden. Hintergrund ist nach Verbandsangaben die auslaufende Förderung für viele Biogasanlagen nach 20 Jahren. In Schleswig-Holstein seien 408 Anlagen aus den Jahren 2004 bis 2010 betroffen. Die aktuellen gesetzlichen Rahmenbedingungen böten den Betreibern keine wirtschaftliche Perspektive.
«Wenn der aktuelle Bundestag sich nicht auf ein substanzielleres Bioenergiepaket einigt, wird ein weiterer Biogas-Jahrgang überwiegend stillgelegt», sagte der zuständige LEE-Referent Felix Papenfuß. Deutschlandweit sind nach LEE-Angaben Anlagen mit etwa 400 Megawatt installierter Leistung betroffen.