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Hamburg (dpa/lno) – Die Umweltorganisation Nabu und die CDU-Opposition in der Hamburgischen Bürgerschaft haben vom rot-grünen Senat mehr naturnahe, unbewirtschaftete Wälder gefordert. «Hamburgs Wälder sind unsere grüne Lunge und nicht der Holzlieferant für einen schnelllebigen Markt», sagte Hamburgs Nabu-Vorsitzender Malte Siegert am Mittwoch anlässlich des Internationalen Tags des Waldes an diesem Donnerstag. Nötig seien funktionsfähige Waldökosysteme und ein besserer Schutz wertvoller Altbestände. «Daher fordern wir einen Einschlagsstopp für wertvolle Waldflächen, damit sich die Natur regenerieren und besser an die Folgen des Klimawandels anpassen kann.» Die bisherigen zehn Prozent Naturwaldentwicklungsflächen seien zu wenig.

Das sieht auch der umweltpolitische Sprecher der CDU-Fraktion, Sandro Kappe, so. Der Anteil naturbelassener Waldflächen müsse auf mindestens 20 Prozent der Hamburger Wälder erhöht werden, forderte er. Außerdem müssten neue Naturwaldparzellen und Naturentwicklungsflächen geschaffen werden. Bislang habe der Senat das selbstgesteckte Ziel verfehlt, je Bezirk etwa einen Hektar Waldfläche neu anzulegen. «SPD und Grüne zeigen wenig Motivation, unsere Waldflächen zu schützen und die wichtigen naturbelassenen Flächen auszubauen, doch gerade diese sind für ein funktionierendes Ökosystem und die Artenvielfalt von großer Wichtigkeit», klagte Kappe.

Sowohl der Nabu als auch die CDU betonten, dass Naturwälder Wetterextremen wie Dürre, Stürmen und schädlichem Insektenbefall besser widerstehen könnten. Stattdessen würden in Hamburg jedoch wertvolle Waldflächen durch Bauvorhaben sogar noch dezimiert, sagte Siegert und verwies auf die geplante Rodung des ökologisch bedeutenden Wilden Waldes in Wilhelmsburg. Trotz mehr als 20.000 Protestschreiben solle der zehn Hektar große Wald noch in diesem Jahr dem Neubaugebiet Spreehafenviertel weichen.

Nach Angaben der Umweltbehörde gibt es in Hamburg knapp 5400 Hektar Wald, was rund sieben Prozent der Landesfläche entspricht. Naturnah seien dabei aber nur zehn Prozent der Wälder, betonten der Nabu und die CDU. 90 Prozent würden bewirtschaftet.

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