Sylt (dpa/lno) – Die Naturschutzorganisation WWF sieht die Ausnahmegenehmigung für die Jagd auf den Goldschakal auf Sylt kritisch. Das Landesumweltamt hatte mehrere Gründe für das Erteilen der Genehmigung genannt – mehrere davon erachtet der WWF als strittig.
«Es gibt keine belastbare Forschung, die einen negativen Einfluss des Goldschakals auf Bodenbrüter belegt», teilte eine Sprecherin der Deutschen Presse-Agentur mit. Auch Deichschutz sei als Grund für die Abschusserlaubnis sei fragwürdig. «In Niedersachsen wurden ähnliche Anträge für den Wolf auf Grundlage des Deichschutzes bereits von Gerichten als unzulässig erklärt. Dies könnte dann auch für den Goldschakal gelten.»
Zudem sei unklar, ob es sich um einen Schakal oder mehrere Tiere handelt. «Im schlimmsten Fall handelt es sich um ein führendes Elterntier – eine Entnahme könnte negative Folgen – zum Beispiel mehr Risse – haben.» Der Begriff «Entnahme» steht im Naturschutzgesetz für das Abschießen von Wildtieren durch Jäger – im Rahmen der gesetzlichen Regelungen.
Tote Lämmer und Schafe auf Sylt
Seit dem 19. Mai hat das Tier auf der Insel 90 Schafe – darunter auch Lämmer – gerissen. Das Landesamt für Umwelt in Schleswig-Holstein erteilte daraufhin eine artenschutzrechtliche Ausnahmegenehmigung. Sie gilt seit dem 5. Juni und endet am 31. Juli. Es wäre der erste bestätigte Abschuss eines Goldschakals in Deutschland, wie es vom Deutschen Jagdverband (DJV) heißt.
«In diesem Fall liegen gleich drei gewichtige Gründe vor, deshalb befürworte ich eine Ausnahmegenehmigung durch das Landesamt für Umwelt», hatte Umweltminister Tobias Goldschmidt (Grüne) erklärt. Es gehe darum, weitere Schäden bei Nutztieren zu verhindern. Das Tier gefährde zudem Bodenbrüter – und die Deichschäferei sei bedeutend für den Küstenschutz.