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Neue Umweltspur auf Pariser Stadtautobahn sorgt für Streit

Paris (dpa) – Auf der stark befahrenen Pariser Stadtautobahn ist ab sofort eine Fahrspur während des Berufsverkehrs für Fahrgemeinschaften, Taxis und Busse reserviert. Die Maßnahme soll die CO2-Belastung für die 550.000 Anlieger der 35 Kilometer langen Ringautobahn um Paris verringern, teilte die Stadt mit.

In Paris sei die Stadtautobahn der Bereich mit der höchsten Umweltverschmutzung und einer um bis zu zweieinhalbmal erhöhten Belastung mit Feinstaub, hieß es. Rund 1,5 Millionen Autos rollen täglich über die Autobahn, die Boulevard Périphérique genannt wird.

Außer auf der Stadtautobahn ist eine sogenannte Umweltspur ab sofort auch im Pariser Umland auf den Autobahnen A13 und A1 in Betrieb. Die A13 führt von Paris Richtung Normandie, die A1 Richtung Belgien und Nordrhein-Westfalen. Das bedeutet, dass aus Deutschland kommenden Frankreich-Reisende schon dort mit der neuen Regelung konfrontiert werden.

Automobilclub startet Petition gegen Umweltspur

Gegen die neue Regelung hat die Autofahrervereinigung «40 Millions d’Automobilistes» eine Petition gestartet. Das, was als Maßnahme gegen Umweltverschmutzung und Staus deklariert werde, sei eine weitere Bestrafung von Autofahrern, teilte die Vereinigung mit. «Die Einrichtung einer Spur für Fahrgemeinschaften wird nur zu noch mehr Staus auf den anderen Spuren führen und die ohnehin schon dramatische Situation auf der Ringstraße mit Sicherheit noch verschärfen.» Es handele sich um unverantwortliche Restriktionen auf Kosten der Bewohner des Pariser Umlands, die für ihr tägliches Leben auf diese Hauptverkehrsachse angewiesen seien.

Dass die Luftverschmutzung in Paris ein drängendes Thema ist, zeigte sich prompt angesichts einer für Dienstag ausgesprochenen Warnung der Behörden vor einer erhöhten Feinstaubbelastung. Die Bevölkerung wurde aufgerufen, in der Nähe von Straßen keinen Sport zu treiben und nicht im Freien zu rauchen oder Feuer zu machen. Alten, Kranken und Schwangeren sowie kleinen Kindern wurde generell von Sport und anstrengenden Aktivitäten im Freien abgeraten. 

Auf Stadtautobahn gilt schon Tempo 50

Um die Luftverschmutzung und die Zahl der Unfälle zu reduzieren, hatte Paris im Oktober bereits die Höchstgeschwindigkeit auf der Périphérique von 70 auf Tempo 50 gesenkt. Während der Olympischen Spiele im vergangenen Sommer war bereits vorübergehend eine Fahrspur für Teilnehmer und Mitwirkende der Spiele reserviert worden.

135 Euro Bußgeld drohen

Nun wird jeweils die äußerste linke Spur von montags bis freitags zwischen 7.00 und 10.20 Uhr sowie von 16.00 bis 20.00 Uhr für Personenwagen mit mindestens zwei Insassen, Taxis, Busse und Menschen mit einem Behindertenausweis reserviert. In einer Übergangsphase würden Fahrer, die das Verbot missachteten, auf Leuchttafeln gebeten, die Spur zu wechseln. Vom 1. Mai an drohe dann ein Bußgeld von 135 Euro, wenn die KI-gestützte Überwachung einen Verstoß registriert. Bei Staus und Unfällen kann die Spur kurzfristig wieder freigegeben werden.

Auch in anderen französischen Städten wie Straßburg, Grenoble, Rennes, Lyon, Lille und Nantes werden bereits separate Fahrspuren für Fahrgemeinschaften getestet. Auf die Regelung weist ein neues Verkehrszeichen – eine weiße Raute auf blauem Grund – hin.

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