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Nur Grünen-Minister düsen vollelektrisch durch den Norden

Berlin/Kiel (dpa/lno) – Bei Schwarz-Grün in Schleswig-Holstein fährt nur Grün vollelektrisch Auto. Drei der sechs CDU-Minister im Kabinett von Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) fahren Plug-In-Hybride als Dienstwagen, wie aus einer Auswertung der Deutschen Umwelthilfe (DUH) hervorgeht. Günther selbst, Agrarminister Werner Schwarz und Innenministerin Sabine Sütterlin-Waack lassen sich in einem Diesel fahren, Bildungsministerin Dorit Stenke im Benziner.

Nach Ansicht der Umwelthilfe setzen deutsche Spitzenpolitiker weiterhin auf zu viele klimaschädliche Dienstwagen. Nach ihrer Auswertung stoßen viele ihrer Dienstwagen deutlich mehr CO2 aus als etwa ein durchschnittliches aktuell in Deutschland zugelassenes Auto. Nur 87 von 238 Spitzenpolitikern fahren der Umwelthilfe zufolge mit reinen Elektroautos durchs Land.

Vier Bundesminister mit reinen Elektroautos unterwegs

Die Zahlen der Umwelthilfe sind nur bedingt mit anderen Statistiken vergleichbar. Die DUH geht für ihre Rangliste beispielsweise davon aus, dass Plug-In-Hybride nur im Verbrennermodus genutzt werden. Laut Studien trifft das zwar oft zu – ob die Spitzenpolitiker und ihr Fuhrparkmanagement aber auch tatsächlich so vorgehen, ist offen. Zudem ist für jeden Spitzenpolitiker nur ein Fahrzeug aufgelistet, vielen stehen aber mehrere Autos zur Verfügung.

In Schleswig-Holstein stoßen die Elektroautos von Tobias Goldschmidt (Umwelt), Aminata Touré (Soziales) und Silke Schneider (Finanzen) zwar bei der Fahrt selbst kein Kohlendioxid (CO2) aus. Allerdings muss man auch den tatsächlich genutzten Strommix berücksichtigen und die Tatsache, dass beim Bau eines Autos unterschiedlich viel CO2 ausgestoßen wird. Beim Norm-Ausstoß je Kilometer liegt Stenke mit 227 Gramm auf dem letzten Platz. Ihr Benziner hat damit laut DUH eine schlechtere Umweltbilanz als der Diesel des Regierungschefs (196 Gramm).

Storno

Verkehrsminister Claus Ruhe Madsen bestellte nach Kritik jüngst einen anderen Dienstwagen. Statt sich künftig mit einer sportlichen deutschen Limousine mit V8-Motor und 571 PS fahren zu lassen, bestellte der CDU-Politiker einen Hybrid. Sein Sprecher hatte die Entscheidung mit einem extrem dicht getakteten Kalender und rund 80.000 Kilometern Fahrt im Jahr begründet. «Viele Distanzen sind mit einem E-Auto nur unter erheblichem Zeitverlust leistbar, weil das Netz der Lademöglichkeiten nach wie vor recht lückenhaft ist.» Dem widersprach das Umweltministerium.

Von den 16 Regierungschefs der Länder fährt laut DUH nur Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) ein Elektroauto. Im vergangenen Jahr wurde auch Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher mit einem Elektroauto aufgeführt, dieses Mal steht er mit einem Plug-In-Hybrid in der Liste.