Mainz (dpa/lrs) – Am zweiten Tag in Folge steht der Bus- und mancherorts auch der Tramverkehr aufgrund eines Warnstreiks von ÖPNV-Beschäftigten in weiten Teilen von Rheinland-Pfalz still. Dauern soll der von Verdi initiierte Ausstand bis zur letzten Schicht am Freitag. Für Samstag sei kein weiterer Warnstreik geplant, sagte der stellvertretende Verdi-Geschäftsführer im Bezirk Region Saar Trier, Christian Umlauf. Von Ausfällen betroffen waren sowohl kommunale Verkehrsbetriebe als auch das private Busgewerbe. Hintergrund ist, dass im Land gleich zwei Tarifstreite schwelen.
2850 Bus- und Bahnfahrer hätten sich dem Ausstand angeschlossen, sagte Verdi-Gewerkschaftssekretär Marko Bärschneider am Freitag. «Wir sind sehr zufrieden mit dieser Beteiligung.» Es konnten seinen Angaben zufolge auch Beschäftigte von der Teilnahme am Warnstreik überzeugt werden, die eigentlich für den Notbetrieb der Busse vorgesehen waren. «An den Ausfahrtstoren gab es Anspracheblockaden», teilte Bärschneider mit. Nach Angaben eines Sprechers der Mainzer Verkehrsgesellschaft waren im Notfallfahrplan in der Landeshauptstadt lediglich 25 Fahrzeuge, darunter sieben Straßenbahnen, unterwegs.
Verdi demonstrierte am Freitag zudem mit der Klimabewegung Fridays for Future (FFF) für bessere Arbeitsbedingungen und den Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs. Das Motto des bundesweiten Klimastreiks lautete «WirFahrenZusammen». Der Mainzer Klimaaktivist Andreas Gieringer sagte: «Wir fordern 100 Milliarden Euro mehr Investitionen der Bundesregierung, um die Verkehrswende zu schaffen.»
In Mainz startete eine Demonstration auf dem Bahnhofplatz. Dabei wurde unter anderem die «Sparpolitik der Bundesregierung in den letzten Jahrzehnten» kritisiert. Auf Plakaten war beispielsweise zu lesen: «Klimaschutz = Verkehrswende», gefordert wurde etwa eine «klimafreundliche Mobilität für alle».
Eine Straßenbahnfahrerin aus Mainz sagte auf der Kundgebung: «Wir wollen nicht weniger arbeiten, wir müssen weniger arbeiten, damit wir ausgeschlafen sind und die Fahrgäste sicher ans Ziel bringen können.» ÖPNV-Beschäftigte würden zu viel Zeit auf der Arbeit und zu wenig Zeit zu Hause verbringen. Die Polizei zählte in Mainz rund 500 Demonstranten. In Koblenz kamen etwa 200 Menschen zu einer Kundgebung, weitere gab es unter anderem in Neustadt an der Weinstraße, Alzey und Landau.
Im Saarland kam es zu keinerlei ÖPNV-Warnstreiks. Hier hatten sich Arbeitgeber und die Gewerkschaft Verdi Mitte der Woche auf einen neuen Tarifvertrag für den Nahverkehr geeinigt. Nichtsdestotrotz fand auch hier eine Kundgebung in Saarbrücken statt, die Polizei sprach am Nachmittag von rund 100 Teilnehmern.