Rostock (dpa) – An der mecklenburgischen Ostseeküste vor Boltenhagen geht ein Pilotprojekt zur Munitionsbergung in seine abschließende Phase. Seit Beginn der Arbeiten am 8. August wurden bereits mehrere Tonnen Altmunition aus rund 22 Metern Tiefe geborgen. Das teils stark verrottete Material wird in Spezialcontainer noch unter Wasser gelagert.
Sobald entsprechende Genehmigungen abschließend vorlägen, könne die Munition an Land und nach Munster (Niedersachsen) zur Entsorgung gebracht werden, sagte Holger Hesse von Unternehmen Seascape, das das Projekt leitet. Die 30-tägige Aktion bei Großklützhöved vor Boltenhagen (Landkreis Rostock) endet am 8. September und ist Teil des Sofortprogramms Munitionsaltlasten in Nord- und Ostsee, für das insgesamt 100 Millionen Euro aus Bundesmitteln zur Verfügung stehen.
Munition mit Schute versenkt
In der Wismarer Bucht gibt es die Besonderheit, dass die Munitionsaltlasten vermutlich 1946 zusammen mit einer Schute – einem Transportkahn ohne Antrieb – versenkt wurden, weshalb der Großteil der Munition neben der bäuchlings nach oben liegenden Schute liegt. Mit der Bergungsaktion ist die Rostocker Firma Baltic Taucher beauftragt, der auch die Plattform gehört. Die Kosten für die Pilotierung werden mit rund fünf Millionen Euro beziffert.
Die Granaten enthalten Sprengstoff in Form langer Stäbchen, die teils offen auf dem schlammigen Meeresgrund liegen. Die Taucher sammeln die Munition auf und bringen sie in eine Sortierstation in etwa neun Meter Meerestiefe. Dort werden sie identifiziert und dann in Spezialkisten zwischengelagert. Das Projekt soll wichtige Erkenntnisse für die Entwicklung einer industriellen Plattform bringen, mit der künftig auf See Munition geborgen und direkt entsorgt werden soll.