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Polens Ölkonzern Orlen bekommt neuen Aufsichtsrat

Warschau (dpa) – Der Aufsichtsrat des teilstaatlichen polnischen Mineralölkonzerns Orlen ist am Dienstag neu besetzt worden. Wie die Nachrichtenagentur PAP berichtete, wählte die Aktionärs-Hauptversammlung neun von zehn neuen Aufsichtsratsmitgliedern. Die zehnte Stelle muss später nachbesetzt werden, weil ein dafür vorgeschlagener Kandidat nicht genug Stimmen erhielt. Vorsitzender des neuen Aufsichtsrats wurde der Rechtsprofessor Wojciech Popiolek.

In dem Konzern, der als Betreiber der Tankstellenkette «Star» und möglicher Interessent für einen Einstieg bei der PCK Raffinerie in Schwedt bekannt ist, befindet sich aber auch die operative Führung im Umbruch. Vergangene Woche wurde der bisherige Orlen-Chef Daniel Obajtek mit Wirkung zum Montag (5. 2.) abgesetzt. Ein Nachfolger für ihn ist noch nicht bestimmt. Der 48 Jahre alte Manager Obajtek galt als politischer Zögling von Jaroslaw Kaczynski, der als Chef der nationalkonservativen früheren Regierungspartei PiS bis vor Kurzem sehr viel Einfluss in Polen hatte.

Mittlerweile hat eine Untersuchung des polnischen Rechnungshofs den Verdacht erhärtet, dass eine Fusion von Orlen mit der Danziger Raffinerie Lotus zu sehr zweifelhaften Bedingungen durchgeführt wurde. Der vom Rechnungshof bestätigte Verdacht lautet, dass Orlen unter Führung von Obajtek 30 Prozent der Lotus-Anteile zu einem deutlich niedrigeren Preis als dem geschätzten Wert an den saudi-arabischen Konzern Aramco verkauft hat. Auch seien Aramco ungewöhnlich starke Einflussmöglichkeiten zugestanden worden. Es ist daher möglich, dass diese Transaktion noch ein strafrechtliches Nachspiel hat.

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