Warschau (dpa) – Polnische Umweltschützer und Seenotretter haben einen Buckelwal befreit, der sich vor der Ostseeküste in Fischernetze verheddert hatte. Das etwa sieben Meter lange Jungtier war in der Nähe eines Fischereistützpunktes vor dem Ostseebad Miedzyzdroje in die Netze geraten, wie ein Mitarbeiter des Wolin-Nationalparks der Nachrichtenagentur PAP sagte.
Die Rettungsaktion dauerte etwa eine Stunde. Zunächst sei der Buckelwal ziemlich gestresst gewesen, er habe gezappelt und mit den Flossen geschlagen, berichtete Piotr Goliona von den Seenotrettern. «Später hat er sich wohl daran gewöhnt, vielleicht wusste er auch, dass wir ihm nur helfen wollten. Denn im zweiten Teil der Aktion, als wir die Netze mit dem Bootshaken herausgezogen haben, waren wir vielleicht anderthalb Meter von ihm entfernt, da ließ er sich einfach von uns losbinden und zappelte nicht.»
Den Rettern gelang es, das Tier ohne Verletzungen von den Netzen zu befreien. «Er ist weggeschwommen und war nicht verletzt», so Goliona.
Es ist unklar, wie sich der Buckelwal vor die polnische Ostseeküste verirrt hat. «Buckelwale bleiben in Gruppen. Dieses Individuum könnte sich verirrt haben oder von den anderen ausgesondert worden sein», sagte der Biologe Robert Czerniawski von der Universität Stettin (Szczecin).
Buckelwale, die bis zu 17 Meter lang und 40 Tonnen schwer werden können, leben im Nordatlantik. Sie ernähren sich hauptsächlich von Krill und kleinen Fischarten. Um zu überleben, muss der nun gerettete Wal noch den Weg von der Ostsee zurück in die Nordsee finden.
Erst vor wenigen Tagen trieb ein 14,3 Meter langer Pottwal tot im Wattenmeer der Nordsee und wurde auf den Strand von Sylt gezogen. Kurz darauf wurde ein verendeter junger Buckelwal am Strand einer unbewohnten Vogelschutzinsel östlich von Wangerooge entdeckt.