Berlin (dpa/bb) – Berlin setzt bei der möglichen Verlängerung der U-Bahn-Linie U7 von der Stadtgrenze bis zum Hauptstadtflughafen BER weiter auf erhebliche finanzielle Unterstützung vom Bund. Angestrebt werde eine Bundesförderung aus Mitteln nach dem Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz (GVFG), teilte die Senatsverwaltung für Verkehr auf Anfrage mit. Förderfähig seien 75 Prozent der Kosten.
Derzeit läuft die sogenannte Nutzen-Kosten-Untersuchung für die Strecke noch. Dabei wird geprüft, ob der U-Bahnbau wirtschaftlich sinnvoll wäre. Ein positives Ergebnis ist Voraussetzung zum Beantragen der Gelder. Zur Frage, wie teuer das Projekt realistischerweise werden dürfte, machte die Verkehrsverwaltung keine Angaben. Das sei erst nach Abschluss der laufenden Untersuchung möglich.
Machbarkeitsstudie liegt schon seit Jahren vor
Wirtschaftssenatorin Franziska Giffey (SPD), damals noch Berlins Regierende Bürgermeisterin, nannte im Februar 2023 eine Spanne von 811 bis 890 Millionen Euro, abhängig von der jeweiligen Trassenführung. Giffey sagte damals, sie hoffe auf eine Förderzusage des Bundes bis Ende 2023. Daraus ist allerdings schon deshalb nichts geworden, weil die Ergebnisse der Wirtschaftlichkeitsprüfung noch ausstehen.
Eine Machbarkeitsstudie hat bereits 2020 gezeigt, dass eine Verlängerung der U7 bis zum BER jedenfalls umsetzbar wäre. Nach Angaben der Verkehrsverwaltung geht es dabei um ein länderübergreifendes Projekt mit Brandenburg und der Gemeinde Schönefeld. Eine Weiterführung der Planungen nach Abschluss der Nutzen-Kosten-Untersuchung müsste daher zwischen Berlin, Brandenburg und der Gemeinde Schönefeld abgestimmt werden.
U7 ist Berlins längste U-Bahn-Linie
Die U7 ist bereits jetzt mit mehr als 30 Kilometern die längste U-Bahn-Linie in Berlin. Sie verkehrt zwischen Rathaus Spandau und Rudow im Bezirk Neukölln unweit der Landesgrenze. Über die Verlängerung zum Hauptstadtflughafen wird bereits seit Jahren diskutiert – wie über den Ausbau des U-Bahnnetzes insgesamt.
«Die Weiterentwicklung unseres U-Bahnnetzes ist ein wichtiger Schritt zur Verkehrswende», sagte die verkehrspolitische Sprecherin der Grünen-Fraktion, Antje Kapek. «Die Verlängerung der U7 könnte eine gute zusätzliche Anbindung des BER darstellen.»
Kapek wies allerdings darauf hin, dass weder die Beteiligung Brandenburgs an der Finanzierung noch die Mittel vom Bund sicher seien. «Damit wird dieses Vorhaben erstmal zum Risiko», warnte sie. «Deshalb sollte der Senat sich mit den vorhandenen Mitteln und Planern auf die Projekte konzentrieren, die auch wirklich umsetzbar sind, statt sich durch die Abarbeitung von Wahlkampfversprechen auf das Abstellgleis zu stellen.»
In der Diskussion ist auch die nördliche Verlängerung der U7 Richtung Heerstraße im Bezirk Spandau. Die Grundlagenuntersuchung dazu, inklusive Verkehrsmittelvergleich, Trassenvergleich und Nutzen-Kosten-Untersuchung ist der Verkehrsverwaltung zufolge im Januar gestartet.