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PS beim Holzrücken gefragt – nur noch wenige Gespanne

Schmalkalden (dpa/th) – Thüringens Forstwirte setzen beim Holzeinschlag in schwierigem Gelände weiterhin auf Pferdestärke. Auch wenn es jährlich nur etwa 12.000 Festmeter Holz seien, die mit Hilfe sogenannter Rückepferde aus dem Wald gebracht werden, sei ihr Einsatz für den Schutz des Waldbodens doch wichtig, sagte der Sprecher der Landesforstanstalt, Horst Sproßmann, auf Anfrage. Thüringen ist nach seinen Angaben das einzige Bundesland, in dem es für angehende Forstwirte eine Ausbildungseinheit mit Rückepferden gibt. 

Forstleuten in der Ausbildung wurde der Einsatz der schweren Pferde beim Bergen von Baumstämmen am Freitag in der Nähe von Schmalkalden gezeigt. 

Die Landesforstanstalt habe keine eigenen Pferdegespanne für das Holzrücken. «Wir greifen auf Unternehmen zurück. Leider gibt es nur noch etwa ein halbes Dutzend professionelle Pferderücker in Thüringen», sagte Sproßmann. Um so wichtiger sei es, das Interesse an dem Einsatz der Tiere im Wald zu wecken. Sie würden vor allem dort gute Dienste leisten, wo der Einsatz großer Forstmaschinen den Waldboden über Gebühr belasten und schädigen würde.

Pferde schonen den Waldboden

Thüringens Forstminister Tilo Kummer (BSW) sagte, an der Landeswaldarbeiterschule werde die Ausbildung zum Pferderücker angeboten. Das sei ein schweres und zum Teil gefährliches Handwerk, das gelernt werden müsse. Es gebe junge Leute, die sich dafür interessierten. In Thüringen würden weiterhin Rheinisch-Deutsche Kaltblüter gezüchtet, eine im Bestand gefährdete Pferderasse, die vor allem für den Einsatz im Wald bestimmt sei. Kummer: «Wir haben in Thüringen viele Standorte, die bodenschonend bewirtschaftet werden müssen.» 

Der Winter ist die Hauptzeit für den Holzeinschlag in Thüringen. Im Durchschnitt würden in Thüringen pro Jahr etwa 1,2 Millionen Festmeter Laub- und Fichtenholz eingeschlagen, der größte Teil im Winter. Wegen der Trockenheit- und Borkenkäferschäden sei in den vergangenen Jahren viel Fichtenholz aus den Wäldern geholt worden. 

Nach Angaben des Forstministeriums gibt es noch keine abschließende Zahl zum Holzeinschlag im zu Ende gehenden Winter. Der Borkenkäferbefall habe sich im vergangenen Jahr etwas abgeschwächt, liege aber immer noch auf hohem Niveau.

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