Berlin (dpa/bb) – Rund eine Woche vor der Bundestagswahl haben rund 8.000 Menschen nach Polizei-Angaben in Berlin für mehr Klimaschutz demonstriert. Die Veranstalter sprachen von 10.000 Teilnehmern. Sie folgten am Freitag einem Aufruf der Klimaschutz-Initiative Fridays for Future (FFF), die verstärkten Kampf gegen den Klimawandel und für die Demokratie fordert.
Die Menschen versammelten sich vor dem Brandenburger Tor und zogen dann durch das Regierungsviertel. Vor dem Tor posierten Demonstranten mit großen Buchstaben, die den Aufruf: «Geht wählen» bildeten.
Laut Fridays for Future wurden größere Demonstrationen auch in Hamburg, München und in Städten im Ruhrgebiet erwartet. Geplant waren viele Aktionen auch in weiteren Städten.
Neubauer kritisiert Merz
Luisa Neubauer von Fridays for Future sagte bei einer Rede in Berlin: «Wenn die Münchner Sicherheitskonferenz und der Bundesnachrichtendienst sagen, das große Risiko für die Sicherheit in Europa hat auch mit dem Klima zu tun, dann ist es unseriös über die Sicherheit reden zu wollen, ohne über die Klimakrise zu sprechen.»
In Richtung der CDU sagte Neubauer: «Wenn Friedrich Merz sich nicht zu schade dafür ist, die größte aller Krisen zu relativieren, dann stehen wir umso demonstrativer zusammen.»
Prominenten-Unterstützung
Im aktuellen Wahlkampf spiele der Klimawandel eine viel zu kleine Rolle, hieß es in einem offenen Brief der Initiative. «Es lässt sich nicht rechtfertigen, dass Parteien in dieser Zeit meinen, einen Wahlkampf machen zu können, ohne auf den größten Bühnen Lösungen für die größte Herausforderung unserer Zeit anzubieten.» Viele Prominente unterschrieben den Brief, unter anderem die Schauspielerin und Regisseurin Karoline Herfurth und der Rapper Ski Aggu.
Fridays for Future hatte zu Beginn des Jahres Forderungen für Deutschland aufgestellt. Darin verlangen sie die Klimaneutralität sowie den Gasausstieg bis 2035, eine Besteuerung von «Superreichen» und fossilen Unternehmen sowie jährlich 300.000 Jobs für die Klimawende.