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Saarland setzt auf besseren Schutz vor Hochwasser

Saarbrücken (dpa/lrs) – «Risiken benennen, Vorsorge treffen, Menschen schützen»: Umweltministerin Petra Berg (SPD) will das Saarland besser vor Hochwasser schützen. Ein neuer Baustein dazu sind Gefahrenkarten und Modellierungen für Starkregenereignisse, die in Zusammenarbeit mit einer Forscher-Gruppe der htw Saar erstellt wurden und ab sofort für alle Bürger im Internet zur Verfügung stehen.

Erstmals bilden sie ab, welche Gebiete in einem «Worst Case»-Szenario betroffen wären und wie groß die Überflutungsflächen an den Flüssen Blies, Prims und Saar ausfallen könnte. Außerdem zeigen sie, welche Verkehrs-, Zugangs- und Rettungswege aufgrund hoher Fließgeschwindigkeiten oder großer Wassertiefen riskant oder nicht passierbar wären. Auf diese Weise verbinden sie nach Einschätzung der Ministerin Vorsorge und Katastrophenschutz.

Frühwarnsystem und Bürger-App geplant

Im nächsten Schritt wollen die Forscher um Professor Alpaslan Yörük eine landesweite Erosionsgefahrenkarte erstellen, zudem soll in einer dritten Projektphase ein landesweites Frühwarnsystem etabliert werden. Auch arbeite man an einer Bürger-App mit automatisierter Darstellung, um die Gefahrensituation noch einfacher greifbar zu machen. 

«Der Klimawandel ist schon da, und die Folgen sind ersichtlich», sagte der Experte. Das Problem sei, dass sich diese weiter verschärften mit jedem Jahrzehnt, in dem sich die mittlere Temperatur nach oben bewege. «Unsere Aufgabe ist es, dass wir unsere Widerstandsfähigkeit erhöhen. Dafür müssen wir die Gefährdungssituation kennen», so Yörük. 

Nach Ansicht Bergs sollten Naturkatastrophen wie auch das Pfingsthochwasser vor einem Jahr an der Saar eine Mahnung sein. Mit dem neuen Projekt habe man eine Vorbildfunktion und sei bundesweit «wegweisend und in gewisser Weise einzigartig».

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