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Salamander-Hautpilz auch im Nationalpark Kellerwald-Edersee

Wiesbaden/Gießen (dpa/lhe) – Ein auch als Salamanderfresser bezeichneter Hautpilz ist nun auch im Nationalpark Kellerwald-Edersee angekommen. Der Hautpilz-Erreger sei bei einem tot gefundenen Feuersalamander nachgewiesen worden, teilten die Justus-Liebig-Universität und das Hessische Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) mit. Batrachochytrium salamandrivorans (Bsal) ist für heimische Feuersalamander tödlich und bedroht auch andere Arten der Schwanzlurche.

Weitgehendes Aussterben befürchtet 

«Verbreitet sich der Pilz weiter, hätte das verheerende Folgen für die heimischen Salamander und Molche und könnte zum Aussterben des Feuersalamanders und des Kammmolchs führen – nicht nur in Hessen, sondern in ganz Europa», hieß es in der Mitteilung. Deutschland komme aufgrund seines vergleichsweise großen Vorkommens besondere Verantwortung beim Erhalt der Tiere zu.

Das HLNUG fördert seit 2018 ein flächendeckendes Vorwarnsystem zur frühzeitigen Entdeckung von Infektionsherden, das an der Uni Gießen umgesetzt wird. Das tote Tier sei einer Nationalpark-Rangerin aufgefallen, weil es körperlich unversehrt schien und auf den ersten Blick keine genaue Todesursache erkennbar gewesen sei. 

Nach dem Fund seien umgehend weitere Beprobungen im Nationalpark geplant. Da die Feuersalamander sich derzeit in ihre Winterverstecke zurückziehen, könnten erst im Frühjahr genaue Daten gesammelt werden.

Erreger vermutlich aus Asien eingeschleppt 

Eingeschleppt wurde der Hautpilz-Erreger vermutlich durch importierte Amphibien aus Asien für den Zoofachhandel. Der erste Nachweis in Hessen erfolgte im Juni 2023 in einer Tongrube im südhessischen Ober-Ramstadt-Wembach. Der Nationalpark biete die Chance, dass einzelne Populationen des Feuersalamanders geschützt überleben könnten, hieß es.

Besucher um Mithilfe gebeten 

Für Menschen und ihre Haustiere ist der Hautpilz ungefährlich. Besucherinnen und Besucher wurden aber gebeten, mitzuhelfen, dass sich die Sporen des Hautpilzes nicht weiter ausbreiten. Sie sollten keine Amphibien anfassen, Wege nicht verlassen und Gewässerränder nicht betreten.

Für Hunde gelte eine Leinenpflicht, zudem sollten die Vierbeiner von Bächen, Uferbereichen und Tümpeln ferngehalten und Schuhe nach Wanderungen in befallenen Gebieten gereinigt werden, hieß es. 

Außerdem sei jede Meldung über tote oder krank wirkende Tiere entscheidend, um eine weitere Ausbreitung des Hautpilzes zu verhindern. Anzeichen dafür könnten Geschwüre und Lochfraß auf der Haut sein. Im Zoofachhandel gekaufte Amphibien sollten zudem nie im Freiland – auch nicht im Gartenteich – ausgesetzt werden.

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