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Schädlingsbefall: Kastanienblätter werden schon jetzt braun

Frankfurt/Main (dpa/lhe) – Sie gehören zum Herbst einfach dazu: Rosskastanienbäume sind Teil des Stadt- und Naturbilds vieler Gemeinden in Hessen. So sind im städtischen Baumkataster der Stadt Frankfurt nach Angaben des Grünflächenamts knapp 6.400 Rosskastanienbäume verzeichnet. Fast alle von ihnen sind von der Miniermotte befallen. 

Seit der Jahrtausendwende schwächt vor allem dieser Schädling die heimischen Rosskastanien. «Als die Miniermotte kam, hatten wir Angst, dass die Rosskastanien ganz aus dem Stadtbild verschwinden würden», sagt Christoph von Eisenhart Rothe von der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald in Hessen. Dementsprechend überrascht sei er auch, dass die Kastanienbäume überhaupt noch in unseren Städten vorkämen. Dieses Jahr gehe es den Rosskastanien besonders schlecht. 

Der Schädlingsbefall ist optisch sehr auffällig. Zunächst fressen sich die Larven der Miniermotte durch die Blätter und verhindern so frühzeitig die Photosynthese der Bäume. Die Blätter werden deutlich früher braun und fallen schließlich ab. Und so sind bereits jetzt die meisten Kastanienbäume weitestgehend braun – obwohl der Herbst erst noch vor der Tür steht. 

Die Bäume sind gestresst 

Da der Kleinschmetterling die Bäume schwächen und damit anfällig für Krankheitserreger machen kann, begünstigen die Motten auch die schnelle Ausbreitung von bakteriellem Befall. Ohnehin litten schon viele Bäume unter Stress aufgrund von Hitze und Trockenheit, sagt von Eisenhart Rothe. Komme noch die Motte hinzu, werde es schnell kritisch. 

Das sieht man beim Nabu (Naturschutzbund) Hessen genauso: «Die Gefahr ist groß, dass es in der Summe für die Kastanien nicht reicht», sagt Berthold Langenhorst. Aktuell fehlten einfach die natürlichen Gegenspieler dieser Art, das «kann sich aber auch wieder ändern». Langenhorst betont zwar, dass die von der Motte nicht betroffene Edelkastanie ein Hoffnungsträger sein könne, sie sei aber eigentlich im Mittelmeer-Raum beheimatet – und habe deswegen mit den deutschen Temperaturen zu kämpfen. 

Das Überwintern der Motte verhindern 

Am Ende hilft den Bäumen deshalb nur praktische, händische Unterstützung: das mit den Larven der Miniermotte befallene Laub einzusammeln und zu entsorgen. Auf diese Weise wird das Überwintern der letzten Mottengeneration verhindert. Bäume, die auf diese Art geschützt würden, hätten einiges an Vorsprung. Deshalb ruft die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald jedes Jahr zum gemeinschaftlichen Laubsammeln auf – dieses Jahr fällt der Aktionstag auf den 9. November. Denn: «Besonders dort, wo das Laub nicht entfernt wird, befällt die Motte im Frühjahr sofort wieder die Bäume», sagt von Eisenhart Rothe.

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