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Seltener Urwaldkäfer erstmals in Hessen nachgewiesen

Bad Wildungen (dpa/lhe) – Im Nationalpark Kellerwald-Edersee ist erstmals in Hessen das Vorkommen des seltenen Urwaldkäfers Plastischer Baumhöhlenrüssler nachgewiesen worden. Zudem wurde der sogenannte Breitkrempige Baumhöhlenrüssler gefunden, wie der nordhessische Nationalpark mitteilte. Damit steige die Zahl der nachgewiesenen Urwaldreliktarten in dem Schutzgebiet auf 36 an. Mit dieser hohen Anzahl gelte der Nationalpark bundesweit als Urwaldkäfer-Hotspot, hieß es.

Der Nachweis der Käfer erfolgte den Angaben zufolge über Becherfallen, die im Erdboden oder in Baumhöhlen vergraben wurden. Das Material wurde demnach bereits in den Jahren 2021 und 2023 gesammelt. 

«Kleine Sensation» in Hessens einzigem Nationalpark

«Es ist für uns immer wieder eine kleine Sensation, wenn weitere Urwaldreliktarten im Schutzgebiet entdeckt werden – und ein Zeichen dafür, welche einzigartigen Lebensräume der Nationalpark bewahrt», sagte Carsten Morkel, Projektkoordinator und wissenschaftlicher Mitarbeiter der Abteilung Forschung, Naturschutz und Planung im Nationalpark, laut Mitteilung. 

Über die Lebensweise der beiden nur knapp 3,5 Millimeter großen 
Baumhöhlenrüssler sei bislang noch wenig bekannt, hieß es. Wie alle Urwaldreliktarten seien die Käfer extrem selten und für ihre Entwicklung auf Alt- und Totholz bestimmter Qualität angewiesen. «Sie bevorzugen Baumhöhlen, die – wie es der Name bereits vermuten lässt – mit Mulm gefüllt sind.» Dieser entstehe, wenn sich das Holz zersetze. «Dort können die vegetarisch lebenden Larven der Käfer wachsen, gedeihen und sich zum erwachsenen Tier weiterentwickeln, das sich anschließend wieder fortpflanzt.»

Der Nationalpark Kellerwald-Edersee ist der einzige Nationalpark in Hessen. Er schützt auf 76,88 Quadratkilometern – das entspricht 10.761 Fußballfeldern – einen der größten zusammenhängenden Buchenwälder Mitteleuropas.

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