Hamburg (dpa/lno) – Mit einem neuen Leitfaden will die Stadt Hamburg ihren Einkauf künftig nicht nur ökologisch verträglicher, sondern auch nachhaltiger machen. Das sieht ein neuer Nachhaltigkeitsleitfaden für Produkte und Dienstleistungen vor, den der rot-grüne Senat beschloss und der ab dem 1. Januar von Verwaltung der Stadt umgesetzt werden soll.
Eingekauft werden sollen nur noch Produkte, die umweltverträglich, reparierbar, ressourcenschonend und langlebig sind und fair hergestellt wurden, sagten Umweltsenator Jens Kerstan (Grüne) und Finanzsenator Andreas Dressel (SPD), in deren Behörden der Leitfaden erarbeitet wurde. Auf einer Negativliste finden sich unter anderem nicht reparierbare Elektrogeräte, Torfprodukte oder Einweggeschirr.
Hamburg will Marktmacht für Nachhaltigkeit nutzen
Mit dem Leitfaden, der den 2016 eingeführten Umweltleitfaden fortschreibe, wolle Hamburg ein Zeichen setzen: «Wir wollen unsere Marktmacht nutzen – und damit auch dazu beitragen, unsere Klimaziele zu erreichen», sagte Kerstan. Den Angaben zufolge beläuft sich das Beschaffungsvolumen der Stadt für Waren und Dienstleistungen auf mehr als 340 Millionen Euro pro Jahr.
Die politische Hebelwirkung sei größer, da die Marktfähigkeit der Anbieter und eine nachhaltige Wirtschaft gestärkt würden. «Der reine Kaufpreis ist für uns dabei nicht das einzige Kriterium, denn oft sind langlebige und reparaturfähige Produkte die günstigere Variante – auch für Klima, Umwelt und Gesundheit», sagte Kerstan.
Arbeitsbedingungen, Inklusion und Gleichstellung als Kriterien
Dressel betonte, dass neben den ökologischen Aspekten auch soziale Kriterien eine wichtige Rolle spielten. «Dazu zählen zum Beispiel gute Arbeitsbedingungen, Inklusion und Gleichstellung.» So würden die Reinigungskräfte in der Finanzbehörde etwa nicht mehr frühmorgens zur Arbeit kommen, sondern zu familienfreundlicheren Zeiten tagsüber.
Um den bürokratischen Aufwand kleinzuhalten, reichten als Nachhaltigkeitsnachweis Zertifikate wie der «Blaue Engel». «Wir haben sichergestellt, dass der Aufwand minimiert wird, wo immer es möglich ist», sagte Dressel. «Die Abläufe sollen so einfach und effizient wie möglich sein – ganz im Sinne unserer Vorstellung einer modernen Verwaltung.»