Bremerhaven (dpa) – Ein Forschungsteam untersucht mehr als 1,2 Millionen Jahre altes Eis aus der Antarktis. «Das Eis ist wirklich ein ganz einzigartiges Archiv, um ins Klima der Vergangenheit zu schauen», sagte Pascal Bohleber vom Alfred-Wegener-Institut, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung (AWI), bei der Vorstellung des Projekts in Bremerhaven. «Wir können so viele Parameter an dem Eis messen, die uns über verschiedene Dinge im Klimasystem Auskunft geben.» Die Wissenschaftler bohrten dafür rund 2.800 Meter unter der Oberfläche bis zum Grundgestein.
Die Forschenden wollen Daten über die Klima- und Umweltveränderungen in der Antarktis gewinnen. Sie untersuchen Proben aus der Zeit eines wichtigen Umbruchs im Klima der Erdgeschichte, dem sogenannten Mittel-Pleistozän-Übergang vor etwa 900.000 bis 1,2 Millionen Jahren. Damals verschob sich der Rhythmus, in dem auf der Erde Kälte- und Wärmephasen eintraten – von 41.000 auf 100.000 Jahre.
Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass Faktoren wie die Schieflage der Erde, wie viel Sonnenlicht sie erreicht und wie stark Eisflächen Sonnenlicht zurückwerfen dabei eine Rolle spielten. Bis heute ist allerdings unklar, warum genau sich das Zusammenspiel von Klima, Atmosphäre und Eis plötzlich verändert hat. Dieses Rätsel will das Forschungsteam nun lösen.