Close

Steuerzahlerbund: Sparpotenzial bei Gebühren prüfen

Düsseldorf (dpa/lnw) – Eine kleinere Tonnengrößen wählen, längere Intervalle für die Leerung der Tonne nutzen oder etwa Behältergemeinschaften mit Nachbarn gründen: Der Bund der Steuerzahler NRW rät angesichts der vielerorts weiter steigenden Abfallgebühren, vorhandene Wahlmöglichkeiten entsprechend des realen Bedarfs zu prüfen und damit am Ende Geld zu sparen. 

Die Regelungen seien allerdings von Kommune zu Kommune sehr unterschiedlich. «Aber es lohnt sich, da ein Blick in die kommunalen Satzungen zu werfen», sagte der Vorstandsvorsitzende des Bundes der Steuerzahler Nordrhein-Westfalen, Rik Steinheuer, bei der Vorstellung der Gebührenanalyse 2025. Die Abfallgebührensatzung und die Abwassergebührensatzung ließen sich zumeist leicht auf der Homepage der jeweiligen Kommune finden. 

Abfallgebühren um Schnitt 2,5 Prozent gestiegen

Mieter könnte dazu das Gespräch mit dem Eigentümer suchen, der Empfänger der Gebührenbescheide ist. Sie könnten den Vermieter auffordern, diese Bescheide zu prüfen und notfalls in der entsprechenden Frist Widerspruch einzulegen, erklärte der Gebührenexperte des Verbandes, Harald Schledorn. In der Regel würden die Bescheide bereits am Anfang des Jahres verschickt. 

Die Mieter würden in der Regel in den Betriebskostenabrechnungen beziehungsweise Nebenkostenabrechnungen des Vermieters mit den Gebühren konfrontiert, erklärte Schledorn. Sie sollten dazu auch in ihren Mietvertrag schauen, was bezüglich der Betriebskosten vereinbart worden ist. Mieter könnten einen Einblick in die Gebührenbescheide beim Vermieter fordern. 

Die Abfallgebühren stiegen der Analyse zufolge 2025 im Landesdurchschnitt um 2,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf rund 307 Euro. Dabei wurde ein Vier-Personen-Haushalt mit einer 120-Liter-Restmülltonne und einer 120-Liter-Biotonne bei 14-täglicher Leerung zugrunde gelegt. Wöchentliche Leerungen wie in Düsseldorf trieben die Kosten in die Höhe, ebenso die flächendeckende Pflicht zur Biotonne. Bei der Zahl der Recyclinghöfe brauche es Augenmaß: Düsseldorf komme mit drei aus, Münster habe elf bei weniger Einwohnern.

Abwassergebühren stärker gestiegen

Deutlich stärker sind die Abwassergebühren laut der Analyse gestiegen. Für einen Musterhaushalt mit vier Personen, 200 Kubikmeter Schmutzwasser und 130 Quadratmeter versiegelter Fläche hätten sich die Abwassergebühren im Landesdurchschnitt um 5,1 Prozent auf gut 842 Euro erhöht. Der Anstieg sei der zweithöchste seit 30 Jahren nach dem Plus von 6,1 Prozent im Vorjahr. 

Als Gründe wurden in der Umfrage des Steuerzahlerbundes, an der sich 370 der knapp 400 Kommunen in NRW beteiligten, unter anderem Kostensteigerungen in den Wasserwirtschaftsverbänden und neue Anforderungen wie eine vierte Reinigungsstufe oder EU-Vorgaben genannt. Außerdem werden gestiegene Personalkosten infolge von Tarifabschlüssen aufgeführt.

Auch bei der Abwassergebühr gebe es Sparmöglichkeiten. Je nach den Anforderungen in der Kommune und dem eigenen Verbrauch könnte sich ein Zwischenzähler für Gartenbewässerung lohnen. Der Frischwasserverbrauch werde für die Abwassermenge zugrunde gelegt. Zusätzlich gebe es die Niederschlagswassergebühr. So könnten je nach den Regelungen vor Ort zum Beispiel Rasengittersteine in der Einfahrt statt einer Versiegelung zu einer niedrigeren Gebühr führen. Das Gleiche gelte bei der Dachbegrünung.

Zur Straßenreinigungsgebühr macht der Steuerzahlerbund keine Auswertung.