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Streit um Regenbogencamp Prerow: Bürgermeister übt Kritik

Rostock (dpa/mv) – Im Streit um den direkt am Strand gelegenen Campingplatz in Prerow hat die betroffene Gemeinde die Schweriner Landesregierung kritisiert. Sie gefährde Unternehmen und kommunale Finanzen, heißt es in einem Schreiben des Bürgermeisters der Gemeinde Born a. Darß, Gerd Scharmberg, und seiner Stellvertreter vom Sonntag.

«In beispielloser Gleichgültigkeit werden die Existenzen der Kleinunternehmer auf dem Campingplatz gefährdet, wird den Angestellten der bisherigen Betreiberin keine Beachtung geschenkt und der Gemeinde Born a. Darß finanzielle Ausfälle zugemutet, die nicht ansatzweise kompensiert werden können.» Der Campingplatz habe eine besondere Bedeutung für die Gemeinde. Die jährlichen kommunalen Einnahmen von über 400.000 Euro Kurtaxe seien mehr als 40 Prozent der Gesamteinnahmen. Hinzu kämen Gewerbesteuer von den auf dem Platz aktiven Gastronomen und Händlern sowie Investitionen des Betreibers, der Regenbogen AG.

Kürzlich war bekannt geworden, dass die landeseigene Stiftung Umwelt- und Naturschutz Mecklenburg-Vorpommern als Eigentümerin wesentlicher Flächen der Ferienanlage Regenbogencamp in Prerow beim Landgericht Rostock Räumungsklage gegen die bisherigen Betreiber eingereicht hat. Bis zum 31. Dezember sei die Regenbogen AG Pächterin der betroffenen Flurstücke gewesen. Nach Ablauf des Pachtvertrages habe sie diese Flächen aber nicht geräumt und herausgegeben, teilte die Stiftung Umwelt- und Naturschutz Mecklenburg-Vorpommern mit.

Seit 2022 ist die Stiftung Eigentümerin eines Großteils des Dünengeländes im Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft, das vormals in Bundesbesitz war.

Die Regenbogen AG hatte der Räumungsklage widersprochen. Diese sei eingereicht worden, während die «konstruktiven Gespräche» mit Vertretern des Landes Mecklenburg-Vorpommern andauerten. «Das ist eine bedauerliche Vergiftung der Atmosphäre», sagte Regenbogen-Vorstand Patrick Voßhall kürzlich. Er warnte vor einem unhaltbaren Zustand, wenn die Regenbogen AG durch einen Gerichtsbeschluss tatsächlich gezwungen wäre, die bisher von der Stiftung gepachtete Fläche aufzugeben. Die Dauercamper dürften nach Unternehmensangaben womöglich ihre Wagen auf den Plätzen stehen lassen, wären aber keine Kunden der Regenbogen AG mehr. Faktisch könnten die Dauercamper noch nicht mal zur Toilette gehen.

Die Borner Gemeindevertreter warfen der Landesregierung vor, die Regenbogen AG vom Platz drängen zu wollen. Das derzeitige Vorgehen der Stiftung Umwelt und Naturschutz MV gefährde die berechtigten Interessen von Urlaubern, Unternehmern und kommunale Einnahmen. «Es war von Anbeginn an unrealistisch, innerhalb von einem halben Jahr einen reibungslosen Wechsel ohne Mitwirkung und Zustimmung des bisherigen Betreibers zu realisieren.» Die Regenbogen AG habe auf dem Gelände erhebliche Infrastruktur geschaffen und verfüge über Eigentumsrechte und Besitzrechte.

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