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Thüringen für niedrigeren Schutzstatus für Wölfe

Erfurt (dpa/th) – Thüringens Landesregierung unterstützt eine Bundesratsinitiative aus Brandenburg, mit der der Schutzstatus von Wölfen heruntergesetzt und bundesweit die Jagd auf die Raubtiere ermöglicht werden soll. Der Wolfsbestand in Thüringen habe sich in den vergangenen zehn Jahren sehr dynamisch entwickelt, sagte Umweltminister Tilo Kummer (BSW) nach der Kabinettssitzung in Erfurt. Laufe die Entwicklung so weiter, seien zunehmende Probleme mit Tierhaltern und Anwohnern zu befürchten. «Deshalb ist es notwendig, jetzt zu reagieren.» Der Antrag Brandenburgs soll an diesem Freitag im Bundesrat behandelt werden.

Der Wolf gilt als streng geschützt und darf bislang nur in Ausnahmefällen gejagt werden. Dieser Schutzstatus gerät jedoch zunehmend in die Diskussion, da mit der in den vergangenen Jahren wieder gewachsenen Wolfspopulation auch die Fälle von Wolfsangriffen auf Herdentiere zugenommen haben. In Thüringen gibt es aktuell einen Antrag auf einen Wolfsabschuss, laut Umweltministerium geht es um einen Wolf im Ilm-Kreis.

30 Verdachtsfälle von Wolfsangriffen 2025

In Thüringen sind seit Jahresbeginn mehr als 30 Verdachtsfälle von Wolfsangriffen gelistet worden, wie aus einer Übersicht des Kompetenzzentrums Wolf/Biber/Luchs hervorgeht. In gut einem Dutzend der Fälle wurden Wölfe als Verursacher amtlich nachgewiesen, in anderen Fällen dauert die Bearbeitung an. Fachleute, die die Risse begutachteten, seien oft nicht schnell genug vor Ort, sagte Kummer. Um die Fallbearbeitung zu beschleunigen, sollten deshalb künftig auch Jäger als Rissgutachter eingesetzt werden, kündigte er an. Ein entsprechendes Pilotprojekt sei mit dem Landesjagdverband vereinbart.

Bei nachweislich von Wölfen gerissenen Nutztieren zahlt das Land den Haltern Schadenersatz. Es übernimmt unter bestimmten Voraussetzungen auch Kosten für spezielle Schutzzäune und Schutzhunde für Herdentierhalter.