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Tierische Supermama: Orang-Utan adoptiert Kind von Freundin

Palangkaraya (dpa) – Tierschützer melden aus dem Dschungel von Borneo eine erstaunliche Geschichte von Freundschaft unter Menschenaffen: Ein einst aus Thailand gerettetes Orang-Utan-Weibchen hat zusätzlich zu ihrem eigenen Baby das Töchterchen ihrer besten Freundin adoptiert, nachdem diese spurlos im Regenwald verschwunden ist. «Es war mir absolut neu, dass sich ein Orang-Utan um das Baby einer anderen kümmert, als wäre es ihr eigenes», sagte Babysitterin Mama Eva, die für die Stiftung Borneo Orangutan Survival (BOS) arbeitet und in der Rettungsstation ein Auge auf den Nachwuchs hat.

Aber von Anfang an: Das Weibchen Du war als Neugeborenes der Mutter entrissen und illegal von Borneo nach Thailand geschmuggelt worden. Hier wurde die Primatin in einem Freizeitpark gehalten, bevor sie 2006 zusammen mit 47 Artgenossen in ihr Heimatland zurückkehren konnte. Als sie schließlich im BOS-Rettungszentrum Nyaru Menteng eintraf, war sie mit zehn Jahren schon zu alt für eine Rehabilitation und ein Leben in völliger Freiheit. «Doch sie war fit und pfiffig und so durfte sie schon kurz nach ihrer Quarantäne auf eine Vorauswilderungsinsel ziehen», berichtet BOS. 

Tolle Mutter von Anfang an

Hier brachte sie drei Jahre nach ihrer Heimkehr ihre erste Tochter Dea zur Welt und erwies sich sofort als tolle Orang-Mama. Dea konnte 2019 sogar im Nationalpark Bukit Baka Bukit Raya ausgewildert werden. Die zweite Tochter Dinda wurde 2016 geboren, im Oktober 2022 folgte Sohn Dai. Etwa zur gleichen Zeit gebar auch ihre enge Freundin Melata ein Baby – die kleine Dumel. 

Melata war ebenfalls aus Thailand gerettet worden. Und auch für sie war es nicht das erste Kind – jedoch schlug das Schicksal hart zu: Nach der Geburt von Sohn Melano 2013 brachte sie zwei weitere Kinder zur Welt, die beide kurz nach der Geburt starben. Mit Töchterchen Dumel schien das Mutterglück zurückgekehrt zu sein – doch dann muss irgendetwas geschehen sein. 

Melata wurde im Februar 2023 zum letzten Mal gesehen, mit Dumel, die sich an ihren Bauch klammerte. Kurz darauf wurde ein männlicher Orang-Utan gesichtet, mit Dumel im Arm. Am folgenden Tag war es ein anderes Orang-Utan-Männchen, das das Baby trug.

Unzertrennliche Freundinnen

An diesem Punkt schritt Du ein. Als wäre es das Normalste der Welt, trug sie plötzlich neben Sohn Dai auch Dumel an der Brust – und beschützte sie vor den übergriffigen Männchen. «Der Gedanke, dass Du, die seit ihrer ersten Begegnung eine unzertrennliche Freundschaft mit Melata verband, deren Tochter Dumel aus Liebe zu ihrer verlorenen Freundin in ihre Arme genommen hat, ist herzerwärmend», sagte Babysitterin Mama Eva.

Zwillingsgeburten sind bei Orang-Utans eine große Ausnahme. Für die Mütter ist das Aufziehen schon eines einzelnen Babys Schwerstarbeit. Nur alle sechs bis acht Jahre bekommen sie Kinder – das längste Geburtsintervall bei Menschenaffen. Um Du zu helfen, wurde die kleine Familie vorübergehend zurück ins Rettungszentrum Nyaru Menteng gebracht.

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