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Tierschützer decken Tierleid auf – Anzeigen in Niedersachsen

Oldenburg/Hannover (dpa/lni) – Mit verdeckt aufgenommenen Videos hat die Tierschutzorganisation Animal Rights Watch (Ariwa) auf Missstände in der Schweinehaltung hingewiesen – und die Inhaber zweier Betriebe aus dem Landkreis Osnabrück angezeigt. In beiden Anzeigen werden Vorwürfe von Straftaten nach dem Tierschutzgesetz erhoben, wie die zuständige Staatsanwaltschaft Oldenburg auf Anfrage mitteilte.

Die zur Anzeige gebrachten Vorfälle haben sich demnach im vergangenen November ereignet. Gestellt wurden die Anzeigen Anfang April. Die Hinweise hätten einen Anfangsverdacht wegen Straftaten nach dem Tierschutzgesetz ergeben, sodass Ermittlungsverfahren eingeleitet worden sind, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft. 

«Idee von glücklichen Strohschweinen ist eine Illusion»

Am vergangenen Freitag hatte Ariwa belastende Aufnahmen aus 21 deutschen Schweinehaltungen veröffentlicht. Betroffen seien Ställe der Haltungsform-Kennzeichnung 3 und 4 sowie verschiedene Tierwohl-Labels in sechs Bundesländern. Gegen zwölf der gefilmten Betriebe habe man Strafanzeige wegen Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz gestellt, teilte Ariwa mit. Die Aufnahmen zeigten «schwer verletzte, unbehandelte Tiere, verdreckte Buchten und systematische Tierquälerei».

«Das ist eine der umfangreichsten Aufdeckungen, die je aus der deutschen Tierhaltung ans Licht gekommen sind», sagte Ariwa-Sprecherin Anna Schubert. «Die Idee von glücklichen Strohschweinen ist eine Illusion.»

Was das Agrarministerium dazu sagt

Dem niedersächsischen Agrarministerium seien die Fälle erst am vergangenen Freitag bekannt geworden, sagte eine Sprecherin. «Wir haben am Freitag sofort mit dem Landkreis Osnabrück Kontakt aufgenommen.» Das Ministerium habe um eine Kontrolle der betroffenen Betriebe gebeten – der Landkreis habe allerdings schon im April unangekündigte Kontrollen durchgeführt und dabei keine größeren Auffälligkeiten festgestellt.

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