Brunsbüttel (dpa/lno) – Mit einer dreistündigen Blockade einer Zufahrt zum schwimmenden Flüssiggas-Termin im schleswig-holsteinischen Brunsbüttel hat die Umweltgruppe «Ende Gelände» am Samstag gegen die Nutzung fossiler Energien demonstriert. Eine Sprecherin kündigte weitere Aktionen im Norden an. «Wir werden wiederkommen.»
«Die Versammlung war nicht angemeldet», sagte eine Polizeisprecherin. Es handele sich um eine Ordnungswidrigkeit. Nach Gesprächen mit Einsatzkräften vor Ort habe sich jedoch eine Versammlungsleitung gebildet. Die Einsatzlage sei ruhig verlaufen, größere Verkehrsbehinderungen habe es nicht gegeben.
Die Gruppe «Ende Gelände» fordert mit der Aktion den sofortigen Stopp der Importe von Flüssiggas. Zeitgleich mit der Gruppe in Brunsbüttel würden am Samstag Klimagruppen in insgesamt sechs Nordseeanrainerländern gegen fossile Infrastruktur und die Ausbeutung von Öl- und Gasvorkommen in der Nordsee demonstrieren, hieß es. Aktionen gebe es auch in Norwegen, Schweden, Dänemark, Großbritannien und den Niederlanden.
An der Aktion in Brunsbüttel beteiligten sich nach Angaben der Umweltgruppe rund 30 Menschen, die Polizei zählte 27. Die Gruppe hatte sich am Morgen gegen 9.00 Uhr an der Pipeline am Elbehafen, die über eine Zufahrt zum Hafengelände führt, versammelt. An der dortigen Konstruktion brachte sie vier Schaukeln an. Bei einer weiteren Aktion der Gruppe hängten Mitglieder in Lübeck an Geländern beim Holstentor Plakate gegen die Nutzung fossiler Energie in der Nordsee auf, wie Fotos der Gruppe zeigten.
In Brunsbüttel ist bislang nur ein schwimmendes LNG-Terminal in Betrieb. Das Terminalschiff «Hoegh Gannet» liegt seit Januar 2023 am Gefahrgutliegeplatz im Hafen. Das erste Schiff mit LNG kam im Monat darauf an. Nach ursprünglicher Planung sollte das Schiff Anfang 2024 an einen anderen Platz verlegt werden. Dieser ist aber nicht fertig.
Im Februar hat das zuständige Landesamt eine erste Genehmigung für das landseitig geplante Terminal für flüssiges Erdgas in Brunsbüttel erteilt. Das Unternehmen German LNG durfte anschließend mit der Einrichtung der Baustelle und umfangreichen Vorbereitungen für die technischen Anlagen beginnen. Der endgültige Planfeststellungsbeschluss für die Infrastrukturanlagen an Land und im Wasser soll in den kommenden Monaten folgen.
Das landseitige Terminal soll seinen Betrieb 2026 aufnehmen. Im vergangenen Sommer hatte die EU-Kommission eine staatliche Beihilfe Deutschlands in Höhe von voraussichtlich 40 Millionen Euro für das LNG-Terminal genehmigt.