Braunschweig (dpa) – Für mehr Klimaschutz klagt die Deutsche Umwelthilfe auf das Verbot eines Pflanzenschutzmittels, mit dem vor dem Verschiffen von Holz Schädlinge bekämpft werden. Die enthaltene Chemikalie Sulfurylfluorid sei extrem klimaschädlich, erklärten die Umwelthilfe, das Umweltinstitut München und die Gesellschaft Protect the Planet gemeinsam zur Klage vor dem Verwaltungsgericht Braunschweig.
Diese richte sich gegen das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit, das die deutsche Zulassung für das Mittel erteilt hatte. Dabei sei die Klimaschädlichkeit nicht betrachtet worden, argumentierte DUH-Anwältin Caroline Douhaire. Das Bundesamt hat nach eigenen Angaben Kenntnis von der Klage. Inhaltlich wollte sich ein Sprecher zu dem laufenden Verfahren auf Anfrage nicht äußern. Das Verwaltungsgericht bestätigte den Eingang der Klage. Wann verhandelt oder entschieden wird, ist offen.
Es handelt sich um ein Gas, das bei Holz für den Export zum Beispiel Borkenkäfer abtöten soll. Nach Angaben des Umweltbundesamts wird es seit dem Jahr 2000 breit eingesetzt. Das Treibhausgaspotenzial sei hoch, schreibt das Amt: Eine Tonne emittiertes Sulfuryldifluorid sei auf 100 Jahre gesehen so klimaschädlich wie 4.090 Tonnen Kohlendioxid.
Die Kläger erklären, 2022 hätten die Sulfurylfluorid-Emissionen aus Deutschland rund drei Millionen Tonnen Kohlendioxid entsprochen, in etwa so viel wie die jährlichen Emissionen einer Stadt der Größe Wiesbadens.
Der US-Hersteller Douglas Products hat sich laut einer Mitteilung vom vergangenen Jahr verpflichtet, die weltweiten Emissionen von Sulfurylfluorid nach der sogenannten Begasung bis 2035 um die Hälfte zu senken. Die Klage sei dennoch nötig, sagte Klimareferent Hauke Doerk vom Umweltinstitut München. Die Ankündigung des Herstellers sei nicht mit Maßnahmen unterfüttert.