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Umwelthilfe: MV-Regierung hat schmutzigste Dienstwagenflotte

Berlin/Schwerin (dpa/mv) – Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) erteilt der Landesregierung von Mecklenburg-Vorpommern die Rote Karte für zu viele klimaschädliche Dienstwagen. Mecklenburg-Vorpommerns Minister-Karossen liegen im Vergleich der Bundesländer laut Deutscher Umwelthilfe mit einem Ausstoß von 190 Gramm CO2 je Kilometer auf dem letzten Platz. 

Unter den 16 Bundesländern schaffen nur die Stadtstaaten Berlin und Hamburg eine Gelbe Karte, im grünen Bereich ist kein Land. Die Flotte von Berlin kommt demnach auf 102 Gramm CO2 je Kilometer, die Hamburger auf 108 Gramm.

Sechs Schweriner Minister nutzen einen Diesel. Nur zwei – Innenminister Christian Pegel (SPD) und Bildungsministerin Simone Oldenburg (Linke) – fahren ein Benzin/Elektro-Fahrzeug. Ein reines Elektroauto nutzt keiner der acht Minister. Regierungschefin Manuela Schwesig (SPD) fährt laut Deutscher Umwelthilfe in einem Benziner durchs Land.

Elektroautos in der Minderheit

Laut aktueller Auswertung der Umwelthilfe stoßen viele Politiker-Dienstwagen deutlich mehr CO2 aus als etwa ein durchschnittliches aktuell in Deutschland zugelassenes Auto. Bundesweit fahren demnach 87 von 238 Spitzenpolitikern mit reinen Elektroautos durchs Land.

Unter den Ministerpräsidenten trifft das nur auf den Grünen-Regierungschef Baden-Württembergs, Winfried Kretschmann, zu. MV-Ministerpräsidentin Schwesig teilt sich dagegen den vorletzten Platz im CO2-Abgas-Ranking mit ihren Amtskollegen aus Berlin und Nordrhein-Westfalen, Kai Wegner (CDU) und Hendrik Wüst (CDU). Schlusslicht ist Bayerns Regierungschef Markus Söder (CSU).

Schwesig fährt allerdings, ebenso wie Wüst, in einem sondergeschützten Fahrzeug. Wenn Personen mit besonderem Schutzstatus auf solche Fahrzeuge angewiesen seien, führe das zu erhöhten CO2-Emissionen, räumte die DUH ein.

Statistische Schwächen

Die Zahlen der Umwelthilfe sind nur bedingt mit anderen Statistiken vergleichbar. Die DUH geht für ihre Rangliste beispielsweise davon aus, dass Plug-In-Hybride nur im Verbrennermodus genutzt werden. Laut Studien trifft das zwar oft zu – ob die Spitzenpolitiker und ihr Fuhrparkmanagement aber auch tatsächlich so vorgehen, ist offen. Zudem ist für jeden Spitzenpolitiker nur ein Fahrzeug aufgelistet, vielen stehen aber mehrere Autos zur Verfügung.

Mit Warndreieck und rotem Ausrufezeichen kennzeichnete die DUH Diesel-Fahrzeuge. «Aufgrund der Erkenntnisse aus dem Abgas-Skandal, wonach offensichtlich bei allen bisher untersuchten Diesel-Pkw mit einer Abschaltvorrichtung die Abgasemissionen auf der Straße stark erhöht sind, sind Diesel-Pkw nicht nur extrem klimaschädlich, sondern auch extrem gesundheitsschädlich», rügte der Verein.

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