Düsseldorf/Berlin (dpa/lnw) – Nordrhein-Westfalen gehört nach einer Bewertung der Deutschen Umwelthilfe (DUH) zu den Bundesländern mit einem besonders hohen Risiko für schwere Schäden durch ein Jahrhunderthochwasser. Die Organisation hat aus Daten des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherer und der Bundesanstalt für Gewässerkunde einen Hochwasser-Risikograd errechnet.
Demnach habe unter den Bundesländern NRW den dritthöchsten Risikograd mit 7,81 nach Bayern (8,29) und Baden-Württemberg (7,96), erklärte die Organisation in Berlin. Die Organisation teilte mit, für den Hochwasser-Risikograd sei die bei einem Jahrhunderthochwasser potenziell von Schäden betroffene Fläche mit den betroffenen Wohnadressen verrechnet worden. Den größten Anteil Risikofläche an der Landesfläche habe mit 6,8 Prozent Nordrhein-Westfalen, vor Brandenburg (6,2 Prozent) und Sachsen-Anhalt (5,9 Prozent).
Über 28.052 Wohnadressen in NRW potenziell betroffen
In Nordrhein-Westfalen könnten demnach 28.052 Wohnadressen potenziell von einem Jahrhunderthochwasser betroffen sein. Insgesamt hat Bayern nach absoluten Zahlen die meisten Wohnadressen (65.517) in diesen Gebieten, auch andere Bundesländer wie Baden-Württemberg oder Sachsen haben demnach mehr Wohnadressen in Risikogebieten als NRW.
Ein Jahrhunderthochwasser ist statistisch gesehen einmal alle 100 Jahre zu erwarten. «Durch die Klimakrise und die landschaftlichen Veränderungen des letzten Jahrhunderts treten jene Pegel in Zukunft häufiger auf», teilte die DUH mit.
Der Verein forderte, die Bundesländer müssten die Kommunen dabei unterstützen, sich auf extreme Wetterereignisse einzustellen. Zudem müsse ein naturbasierter Hochwasserschutz Vorrang vor technischem Hochwasserschutz bekommen. Im sogenannten Jahrhunderthochwasser im Juli 2021 starben 49 Menschen in NRW.