Springe (dpa/lni) – Wer Arten schützen will, muss sie erst kennen: Niedersachsens Umweltminister Christian Meyer lernt beim Besuch eines Feldbotanik-Kurses in Springe, Pflanzen zu bestimmen. Beim viertägigen Bronze-Kurs zur Theorie und Praxis der Pflanzenbestimmung geht es für den Grünen-Politiker am Samstag auch darum, dies mittels moderner Technik per App zu tun, wie das Umweltministerium mitteilte. In Deutschland gilt den Angaben zufolge etwa ein Drittel aller Tier- und Pflanzenarten als gefährdet.
Laut Ministerium sind nicht nur effektive Maßnahmen zum Schutz der Biodiversität wichtig, um das Artensterben aufzuhalten – notwendig ist demnach auch das Wissen über die Tier- und Pflanzenwelt. Allerdings konstatierte das Ministerium: Artenkenntnisse nehmen immer mehr ab.
Ausbildungsprogramm seit 2019
Daher rief der Bundesweite Arbeitskreis der staatlich getragenen Bildungsstätten im Natur- und Umweltschutz den Angaben zufolge 2019 ein Programm ins Leben, das Wissen weitergibt und Prüfungen der Niveaustufen Bronze, Silber und Gold anbietet. Der Arbeitskreis ist eine Dachorganisation von deutschen Akademien der Bundesländer und des Bundes – mit dem Ziel, das Bewusstsein für Umwelt- und Naturschutz zu steigern.
App soll Einstieg ins Thema erleichtern
Der Feldbotanik-Kurs in Springe vermittelt laut Kompetenznetzwerk Artenkenntnis Niedersachsen Grundlagen der Artbestimmung. Auch Grundlagen der Biologie und Ökologie sogenannter Gefäßpflanzen – also Pflanzen, die anders als etwa Moose über eine Art Röhrensystem für den Wassertransport verfügen – sowie Kenntnisse über den Lebensraum sollen demnach erlernt werden.
Seit einem knappen Jahr läuft in Niedersachsen ein Pilotprojekt, diese Gefäßpflanzen über eine App zu erfassen. Damit sollen Menschen niedrigschwellig ihre Kenntnisse zur Artenbestimmung verbessern können. Gleichzeitig beteiligen sie sich damit an der Datenerfassung.
Förderung durch Bingo-Umweltstiftung
Das auf fünf Jahre angelegte Projekt Kompetenznetzwerk Artenkenntnis Niedersachsen steht unter der Federführung der Alfred Toepfer Akademie für Naturschutz. Verschiedene Partner wie der BUND Niedersachsen, die Stiftung Naturschutzpark Lüneburger Heide oder der Naturschutzbund (Nabu) nehmen daran teil. Finanziert wird es maßgeblich von der Niedersächsischen Bingo-Umweltstiftung mit 2,5 Millionen Euro.