Jena (dpa/th) – Ein neuer Forschungsverbund will die Überwachung von Abwässern auf Rückstände von Pestiziden, Arzneimitteln oder Weichmachern in Thüringen verbessern. Er soll ein hochautomatisiertes und kostengünstiges Analysesystem für die Untersuchung von Mikroschadstoffen, also kleinster Verunreinigungen in Abwässern, entwickeln, wie die Friedrich-Schiller-Universität Jena mitteilte.
Die Hochschule koordiniert den Verbund, zu dem weitere Forschungsinstitute und Unternehmen gehören. Das Thüringer Wirtschaftsministerium stellt laut der Universität für die Entwicklung rund 2 Millionen Euro aus EU-Mitteln bereit.
Derzeit werden Mikroschadstoffe laut Hochschule meist über Einzelproben analysiert. Diese müssten in zentrale Labore transportiert und dort untersucht werden, was zeitaufwendig sei und keine unmittelbare Reaktion auf akute Belastungen erlaube.
Ziel des Forschungsverbundes sei es, ein modulares, hochsensibles und anpassbares Messsystem zu entwickeln, das sich nicht nur für Kläranlagen, sondern auch für andere Anwendungen im Gesundheits- und Bevölkerungsschutz eignet.
Hintergrund ist laut Universität eine EU-Regelung, nach der große Kommunen ab 2035 die Belastung ihrer Abwässer durch Mikroschadstoffe um 80 Prozent reduzieren müssen.