Langenweddingen/Magdeburg (dpa/sa) – Wildbret ist nach Einschätzung des Landesjagdverbands Sachsen-Anhalt zunehmend geschätzt. «Wir merken, dass Wildbret nicht nur an Weihnachten nachgefragt wird, sondern das ganze Jahr über», sagte Geschäftsführer Wolfgang Last. Sommergerichte gehörten inzwischen dazu, man löse sich zunehmend vom schweren Braten. Insgesamt sei die Akzeptanz für Wildbret gewachsen.
Die Direktvermarktung gestalte sich allerdings nicht leicht. Erlegtes Wild könne im Stück an Restaurants abgegeben werden. Sobald aber das Messer angesetzt und das Wild zerlegt werde, sei ein zertifizierter Schlachtraum nötig. Spezielle Reinigungen seien nötig, Technik wie Fettabscheider, außerdem müssten Protokolle geführt werden, so Geschäftsführer Last. Die Verarbeitung zu Wurst oder Hackfleisch sei nochmal schwerer und laufe oft über örtliche Fleischer.
Landesforstbetrieb verkauft an Wildhändler
Wildbret aus dem Landesforst Sachsen-Anhalt wird zu 75 Prozent an etwa zehn Großkunden und damit Wildhändler abgegeben, teilte das Forstministerium in Magdeburg auf Nachfrage mit. Die restlichen 25 Prozent würden über regionale Kleinkunden vermarktet. Dazu zählten Landschlachtereien, Restaurants und Privatpersonen.
«Herausforderungen bestehen in der Vermarktung auf der Abnehmerseite», so ein Ministeriumssprecher. «Hier gibt es deutlich zu wenig Abnehmer, sodass es schwierig ist, höhere Preise am Markt zu realisieren.» Eine weitere Herausforderung bestehe darin, dass es nicht möglich sei, im Jahresverlauf kontinuierlich gesicherte Mengen an Wildbret zu liefern. «Die Gründe dafür liegen in den Streckenschwankungen, insbesondere beim Schwarzwild und in den zeitlich begrenzten Jagdzeiten.»
Schwankungen über das Jahr
Die Menge des Wildbrets steht laut dem Ministeriumssprecher in unmittelbarem Zusammenhang mit den jagdlichen Streckenergebnissen. «Während die Schwarzwildstrecke im Landesforstbetrieb wildartspezifisch schwankt, sind die Strecken bei den anderen Wildarten vergleichbar geblieben.» Im Jagdjahr 2023/24 seien im Landesforst etwa 11.900 Stück Schwarz-, Reh-, Dam-, Rot- und Muffelwild erlegt werden.
Landesjagdverbands-Geschäftsführer Wolfgang Last wies auf ein erfolgreiches Projekt aus Baden-Württemberg mit dem Titel «WildRebellen» hin. Die speziell geförderte Stelle bringe Wild stärker in das Bewusstsein der Menschen und fördere die Wertschätzung. Es gebe Rezepte, Showkochen, Vorträge bei Veranstaltungen und in Schulen. Die «WildRebellen» seien omnipräsent und zeigten, wie aus einem Tier ein Lebensmittel wird.